Trauer - auch im Westen Saudischer Ex-Außenminister ist tot
10.07.2015, 09:28 Uhr
Saud al-Faisal galt als gewiefter Diplomat.
(Foto: picture alliance / dpa)
40 Jahre lang war er das Gesicht des Königreichs Saudi-Arabien, jetzt ist Prinz Saud al-Faisal tot. Er erlag in den USA einem Herzleiden. Aus aller Welt erhält das Königshaus Kondolenzschreiben. Al-Faisal war auch im Westen sehr beliebt.
Der frühere saudi-arabische Außenminister Prinz Saud al-Faisal, jahrzehntelang das außenpolitische Gesicht seines Landes, ist tot. Der 1940 geborene Prinz sei am Donnerstag in den USA gestorben, teilte der Königspalast in Riad mit. Er war Ende April im Zuge umfangreicher personeller Veränderungen in dem Königreich abgelöst worden. US-Präsident Barack Obama würdigte al-Faisal als "vollendeten Diplomaten".
In der Erklärung des Königspalasts wurde al-Faisal als "Symbol der Ehrbarkeit und der hartnäckigen Arbeit" bezeichnet. Die Trauerzeremonie werde am Samstag in der für Muslime heiligen Stadt Mekka stattfinden. "Möge Gott ihn im Paradies aufnehmen", schrieb der Neffe des Verstorbenen, Saud Mohammed al-Abdullah al-Faisal, bei Twitter.
Laut übereinstimmenden Quellen in Saudi-Arabien erlag al-Faisal einem Herzleiden. Al-Faisal hatte zuletzt unter diversen Gesundheitsproblemen gelitten. Er hatte Schwierigkeiten beim Sprechen und Laufen. Im Januar unterzog er sich in den USA einer Rückenoperation.
Saud al-Faisal war vier Jahrzehnte lang Außenminister von Saudi-Arabien und damit der weltweit am längsten amtierende Chefdiplomat eines Landes. Er diente vier aufeinanderfolgenden Königen. Aus gesundheitlichen Gründen war er Ende April von dem Posten zurückgetreten. Der neue König Salman ersetzte ihn im Zuge umfangreicher personeller Veränderungen durch Adel al-Dschubeir.
Kerry lobt al-Faisals Scharfsinn
Der Wechsel erfolgte inmitten wachsender Spannungen in der Region: Im Irak und in Syrien beteiligt sich Saudi-Arabien am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischen Staat (IS). Angesichts der Kämpfe im Jemen zwischen Huthi-Milizen und Regierungstruppen startete Saudi-Arabien an der Spitze einer arabischen Koalition Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen.
US-Präsident Barack Obama würdigte Al-Faisal in einer Erklärung als "engagierten und vollendeten Diplomaten", der der Welt in Erinnerung bleiben werde. Der frühere Außenminister habe sich für den Frieden engagiert, unter anderem bei den Verhandlungen zur Beendigung des Bürgerkriegs im Libanon. Auch am arabischen Plan für einen Frieden mit Israel aus dem Jahr 2007 sei er beteiligt gewesen. US-Außenminister John Kerry erklärte, sein früherer Kollege sei sehr erfahren, "sehr herzlich, von großer Würde und scharfsichtigen Auffassungen" gewesen.
Frankreichs Außenminister Laurent Fabius erklärte, al-Faisal habe "der Stimme seines Landes überall Gehör und Respekt verschafft". Er habe "unablässig für Frieden und Stabilität im Nahen Osten gearbeitet". Auch die Arabische Liga bedauerte den Tod des langjährigen Ministers. Die deutsche Botschaft in Riad würdigte den Verstorbenen als respektablen Staatsmann.
Al-Faisal hatte zunächst Wirtschaftswissenschaften an der US-Eliteuniversität Princeton studiert und dann für den staatlichen Erdölkonzern Petromin gearbeitet. 1971 wurde er Staatssekretär im Erdölministerium, im Oktober 1975 wurde er zum Außenminister ernannt. Sieben Monate zuvor war sein Vater König Faisal von einem seiner Neffen ermordet wurden. Saud al-Faisal hinterlässt drei Söhne und drei Töchter.
Quelle: ntv.de, Ian Geoffrey Timberlake, AFP