Politik

"Bei 211 Mrd ist Schluss" Schäuble hält den Deckel drauf

Kaum ist der erweiterte Rettungsschirm verabschiedet, erwarten viele schon wieder die nächste Aufstockung. Dem erteilt Finanzminister Schäuble eine klare Absage. Mehr als die beschlossenen 211 Milliarden plus Zinsen werde Deutschland nicht zahlen. Doch die Mehrheit der Deutschen glaubt der Regierung nicht.

Nach der Zustimmung von Bundestag und Bundesrat zur Ausweitung des Euro-Rettungsschirms EFSF hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) darüber hinausgehende deutsche Finanzhilfen ausgeschlossen. Mehr als die jetzt beschlossenen 211 Milliarden Euro werde Deutschland - abgesehen von den fälligen Zinsen - nicht zahlen, sagte er der "Super-Illu". Allerdings glaubt die Mehrheit der Deutschen, dass Berlin doch noch mehr zahlen muss.

Der Schirm soll jetzt groß genug sein.

Der Schirm soll jetzt groß genug sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Der europäische Rettungsschirm hat eine Obergrenze von 440 Milliarden Euro - auf Deutschland entfallen 211 Milliarden. Und das war es. Schluss. Bis auf die Zinsen, die kämen noch obendrauf", sagt Schäuble der Zeitschrift "Super Illu". Beim so genannten Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM, der den EFSF spätestens 2013 ersetzen soll, werde es dann weniger. Dann "werden es insgesamt sogar nur 190 Milliarden sein, für die wir einstehen müssen, was an der anderen Konstruktion liegt. Inklusive alle Zinsen", sagte der Finanzminister.

. Es handele sich um eine wichtige Maßnahme zur Stabilisierung der Gemeinschaftswährung, sagte sie bei einer CDU-Regionalkonferenz in Neumünster am Freitag. Zugleich verlangte sie verstärkte Anstrengungen von den Krisenländern selbst. Der Weg müsse aus der Schulden- in eine Stabilitätsunion führen.

"Aufstockung falsch"

Schäuble versucht, Ruhe in die Lage zu bringen.

Schäuble versucht, Ruhe in die Lage zu bringen.

(Foto: dpa)

wird allerdings von 58 Prozent der Deutschen für falsch angesehen. In einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" fanden lediglich 34 Prozent der Befragten die Aufstockung richtig. Zudem glauben 78 Prozent der Deutschen der Umfrage zufolge, dass künftig doch noch mehr Mittel als jetzt beschlossen für den erweiterten Euro-Rettungsschirm bereitgestellt werden müssen. Nur 19 Prozent glauben das nicht.

Einen Tag nach dem Bundestag hatte am Freitag auch der Bundesrat grünes Licht für die EFSF-Erweiterung gegeben. Damit wurde die letzte parlamentarische Hürde in Deutschland genommen. Mit der Reform des Rettungsschirms wird unter anderem dessen tatsächliche Ausleihkapazität insgesamt von bislang 250 auf 440 Milliarden Euro erhöht. Die deutschen Garantien steigen von 123 Milliarden Euro auf 211 Milliarden Euro.

Ideen für neue Ordnung

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) will Schuldensünder künftig unter scharfe Kontrolle stellen. "Einsichtsrechte und Empfehlungen reichen nicht aus. Staaten, die in Zukunft die Solidarität des Rettungsschirms in Anspruch nehmen wollen, müssen in dieser Zeit der europäischen Ebene verbindliche Durchgriffsrechte in ihre Haushaltsentscheidungen einräumen", schrieb Westerwelle in der "Süddeutschen Zeitung".

Im konkreten Fall Griechenlands plädierte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier für die Einrichtung einer europäischen Treuhandanstalt. Diese könnte griechisches Staatsvermögen privatisieren, sagte er der "Rheinischen Post". "Es wird nicht ausreichen, nur immer neue Rettungsschirme aufzulegen. Wir müssen über neue Ansätze nachdenken." Ein Problem sei beispielsweise, "dass die Griechen zwar Staatsvermögen haben, es aber momentan nur zu Ramschpreisen verkaufen könnten", sagte Steinmeier. Eine EU-Treuhand könnte innerhalb von zehn bis 15 Jahren griechisches Staatsvermögen privatisieren.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete und Euro-Skeptiker Peter Gauweiler hält dagegen den Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone für unausweichlich. "Wenn die Griechen ihre Demokratie nicht verkaufen wollen, müssen sie sich vom Euro trennen, zumindest auf Zeit", sagte er der "Bild am Sonntag". Für Deutschland schließt der CSU-Politiker eine Rückkehr zu D-Mark allerdings aus: "Das wird nicht funktionieren. Die Welt wandelt sich und wir in ihr."

Quelle: ntv.de, dpa

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