Raketenbeschuss nach Grablegung Scharon in der Negev-Wüste beigesetzt
13.01.2014, 16:37 Uhr
Nach einem Staatsakt vor der Knesset findet Ariel Scharon seine Ruhe auf dem Anwesen seiner Familie, er wird in der Negev-Wüste beigesetzt. Die Zeremonie selbst verläuft reibungslos - doch kurz darauf schlagen Raketen auf israelischem Boden ein.
Der frühere israelische Ministerpräsident Ariel Scharon ist auf dem Anwesen seiner Familie in der Negev-Wüste im Süden Israels beigesetzt worden. Acht Generäle trugen den Sarg, der in eine blau-weiße israelische Flagge eingehüllt war, zu der Grabstätte auf der Sycamore Ranch. Scharons Söhne Omri und Gilad rezitierten das traditionelle Totengebet Kaddisch.
Generalstabschef Benni Gantz gelobte in seiner Trauerrede, er werde dem Erbe des "Kämpfers" Scharon treu bleiben. Zu den Trauergästen, die die sterblichen Überreste Scharons bis zur Grabstätte begleiteten, zählten US-Vizepräsident Joe Biden und der frühere britische Premierminister Tony Blair, der derzeit Sondergesandter des Nahost-Quartetts ist. Mehrere Hundert Israelis verfolgten die Beisetzung aus einer gewissen Entfernung.
Ein Rabbiner zerriss als Zeichen der Trauer die Kragen an den Hemden der Söhne Scharons. Dann wurde der Sarg zu Totengebeten in die Gruft hinabgelassen. Scharons letzte Ruhestätte liegt neben derjenigen seiner zweiten Frau Lily. Scharon war am Samstag im Alter von 85 Jahren verstorben.
Raketenbeschuss nach Beisetzung
Kurz nach Scharons Beisetzung schlugen in der Nähe zwei Raketen aus dem Gazastreifen ein - ohne allerdings Schaden anzurichten. Wie die israelische Armee mitteilte, landeten die beiden Projektile in der Nähe des Grenzzauns auf offenem Feld. Die Polizei ergänzte, der Beschuss sei in Richtung Sderot erfolgt.
Das Anwesen der Familie Scharon liegt rund zehn Kilometer von der Grenze zu Gaza entfernt; die Kleinstadt Sderot liegt auf halber Strecke dazwischen.
Scharon war "eine komplexe Persönlichkeit"
Der Staatsakt hatte bereits vor der Grablegung vor dem Parlament in Jerusalem stattgefunden. Vertreter aus zwanzig befreundeten Staaten nahmen an den Feierlichkeiten teil, darunter Deutschlands Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Redner aus dem In- und Ausland würdigten den Verstorbenen für seinen Heldenmut als Soldat, für seinen Kampf um die Sicherheit Israels und seine politische Courage.
Präsident Schimon Peres verabschiedete sich mit den Worten: "Nie hast Du geruht im Dienst für Dein Volk, bei der Verteidigung Deines Landes, das Du zum Blühen brachtest." Regierungschef Benjamin Netanjahu, der sich 2005 vehement gegen den von Scharon angeordneten Abzug von israelischer Armee und Siedlern aus dem besetzten palästinensischen Gazastreifen gestellt hatte, hob in seiner Trauerrede den "einzigartigen Beitrag" seines Amtsvorgängers der Jahre 2001 bis 2006 "für die Sicherheit seines Landes" hervor.
Scharon "war eine komplexe Persönlichkeit, die in einer komplexen Epoche und einem komplexen regionalen Umfeld gelebt hat", resümierte US-Vizepräsident Joe Biden in seiner Trauerrede vor der Knesset. Der frühere britische Premierminister Tony Blair erinnerte sich an Scharon als "passionierten" Verteidiger seines Landes, "der aber enorme Schäden in seinem Kielwasser zurücklassen konnte".
Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP