Mladic und seine Truppen Schauplätze des Schreckens
03.06.2011, 13:09 UhrDem früheren bosnisch-serbischen Armeechef Ratko Mladic werden die schlimmsten Verbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg zur Last gelegt. Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag ist er in elf Punkten wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen während des Bosnien-Kriegs von 1992 bis 1995 angeklagt. Seine Truppen sorgten damals in vielen Orten für Angst und Schrecken.
Srebrenica: Der Vorwurf des Völkermords wird Mladic vor allem im Zusammenhang mit dem Massaker von Srebrenica gemacht. Er soll einer der Drahtzieher des schlimmsten Blutbads in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg sein. Im Juli 1995 waren bosnisch-serbische Truppen in die eigentlich von UN-Blauhelmsoldaten bewachte Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten rund 8000 Muslime - vorwiegend Männer und Jungen - verschleppt und getötet.
Sarajevo: Im Zusammenhang mit der Belagerung von Sarajevo legen die UN-Ankläger Mladic Vernichtung, Mord, Terror und Angriffe auf Zivilisten zur Last. Die Stadt war von Mai 1992 an 44 Monate lang von seinen Truppen umstellt. Sie sollen dort 10.000 Menschen getötet haben. In einem Dokument der Anklage heißt es dazu: "Es wurden sogar Menschen in ihren eigenen Häusern verletzt und getötet, getroffen von Kugeln, die durch ihre Fenster einschlugen."
Geiselnahme von UN-Soldaten: Im Prozess gegen Mladic soll auch die Geiselnahme von rund 200 UN-Blauhelmsoldaten und Militärbeobachter geahndet werden. Seine Truppen hatten die Blauhelme in Sarajevo und in anderen logistisch wichtigen Orten laut Anklage als menschlichen Schutzschild gegen Angriffe der NATO missbraucht.
Weitere Vorwürfe: Auch in weiteren Orten sollen Mladics Truppen Muslime und Kroaten verschleppt, vergewaltigt, gefoltert und getötet haben. Dem früheren Armee-Chef wird auch in diesen Verbrechen Völkermord vorgeworfen. Zudem ist er in diesen Fällen darüber hinaus angeklagt wegen Verfolgung, Vernichtung, wegen Mordes, Verschleppung und unmenschlichen Handelns.
Quelle: ntv.de, AFP