Schnelle Rückkehr geplant Separatisten lassen OSZE-Geiseln gehen
03.05.2014, 09:48 Uhr
Oberst Axel Schneider, kurz nach der Freilassung.
(Foto: AP)
Über eine Woche lang waren die OSZE-Militärbeobachter in der Gewalt moskautreuer Separatisten in Slawjansk - nun sind sie alle frei. Inzwischen wurden sie dem Europarat-Generalsekrektär übergeben und sollen nun schnellstmöglich die Heimreise antreten.
Die tagelang in der Ostukraine festgesetzten Militärbeobachter aus Deutschland und anderen Ländern sind wieder in Freiheit. Die Beobachter waren seit dem 25. April in der Gewalt der moskautreuen Aktivisten in Slawjansk und wurden zu "Kriegsgefangenen" erklärt.
Die "Bild"-Zeitung zitierte Axel Schneider, einen der deutschen Bundeswehroffiziere, mit den Worten: "Ich bin so glücklich, dass ich frei bin! Uns geht es den Umständen entsprechend okay. Wir haben die Feuergefechte mitbekommen, so etwas möchte ich keinem zumuten."
Die Militärbeobachter wurden dem Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland, übergeben. Dies sagte sein Sprecher. Jagland sei zusammen mit dem russischen Sondergesandten Wladimir Lukin in einer gemeinsamen "Menschenrechtsmission" in das Krisengebiet gereist.
Anschließend sei die Weiterfahrt der Grup pe ins gut 90 Kilometer entfernte Donezk geplant, wo Lukin und Jagland vor die Presse treten wollten. Dann sollen die Beobachter zügig nach Berlin ausgeflogen werden. Wie Lukin sagte, wurden nicht nur die sieben internationalen Beobachter freigelassen, sondern auch die fünf ebenfalls seit einer Woche festgesetzten ukrainischen Soldaten, die sie begleitet hatten.
"Lebensgefährliche Lage" in Slawjansk
Kurz zuvor hatten die prorussischen Separatisten in der Ostukraine die "baldige" Freilassung der OSZE-Beobachter angekündigt. "Sie sitzen jetzt alle hier bei mir, ich spreche mit ihnen, ich bin im Begriff, sie freizulassen", sagte der selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow.
Als Grund für die Freilassung gab er die brisante Situation in Slawjansk an: Wegen der "Anti-Terror-Operation" der Regierungskräfte sei die Lage lebensgefährlich. "Sie sind doch meine Gäste, und ich will nicht, dass ihnen etwas zustößt", sagte er.
Kiew setzt derweil die Militärofffensive gegen die Aktivisten fort, es kam erneut zu Toten und Verletzten während der Auseinandersetzungen. "Wir werden nicht nachlassen", sagte der ukrainische Außenminister Arsen Awakow. Am Freitag starben Dutzende Menschen, als in Odessa ein von prorussischen Kräften besetztes Gebäude in Flammen aufging.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts/AFP