Partei- und Fraktionsvorsitz bei den Grünen Peter und Andeae melden Anspruch an
26.09.2013, 14:59 Uhr
Simone Peter (l.) will Parteichefin werden, Kerstin Andreae Fraktionsvorsitzende.
(Foto: dpa)
Jürgen Trittin, Renate Künast und Claudia Roth wollen nicht mehr für die Spitze von Fraktion beziehungsweise Partei antreten. Mögliche Nachfolger stehen schon bereit: So hofft Simone Peter nun, Roth zu beerben. Bei den Realos kommt es zur Kampfkandidatur.
Die ehemalige Umweltministerin im Saarland, Simone Peter, kandidiert für den Parteivorsitz der Grünen. Das teilte die 47-Jährige auf ihrer Homepage mit. Sie könnte auf einem Parteitag im November der langjährigen Parteivorsitzenden Claudia Roth nachfolgen. Diese hatte Anfang der Woche erklärt, nicht mehr antreten zu wollen.
Peter schrieb: "Ich kann mir vorstellen, die Verantwortung, die ich als Ministerin und als Abgeordnete für die grüne Partei mit Leidenschaft und vollem Engagement übernommen habe, auch für den Parteivorsitz und für eine schlagkräftige, grüne Partei zu übernehmen und erkläre mich offen für eine Kandidatur." Peter war in der saarländischen Jamaika-Koalition 2009 bis 2012 Umweltministerin. Wie Roth gehört sie zum linken Flügel der Partei.
Parteichef Cem Özdemir hatte bereits angekündigt, sich erneut um das Amt bewerben zu wollen. Für die Doppelspitze der Bundestagsfraktion bewerben sich der Parteilinke Anton Hofreiter sowie die Realos Katrin Göring-Eckardt und Kerstin Andreae. Da Chefposten nach einer ungeschriebenen Regel immer an einen Linken und einen Realo-Vertreter gehen, kommt es zwischen Andreae und Göring-Eckardt zur Kampfkandidatur.
Kampfabstimmung um Fraktionsvorsitz
Die Grünen-Wirtschaftsexpertin Andreae war bisher die stellvertretende Fraktionschefin. Sie wolle "verlorenes Vertrauen" zurückgewinnen, schrieb sie in einem Brief an ihre Fraktionskollegen. Sie wolle "neue Brücken zur Wirtschaft und in die Gesellschaft schlagen".
"Die Niederlage vom 22. September schmerzt", schrieb Andreae in ihrer Bewerbung. "Aber wir lernen aus ihr." Selbstständige, Arbeitnehmer, Handwerker und Unternehmer seien "nicht unsere Gegner, sondern unsere Partner, die wir für unsere Idee einer grünen Ökonomie gewinnen müssen". Allerdings sei Ökologie nicht ohne soziale Gerechtigkeit zu haben. Inhaltliche Neuaufstellung bedeute auch, "Bisheriges zu hinterfragen, auch zu korrigieren, ohne an unseren ökologischen und sozialen Grundsätzen zu zweifeln".
Die beiden bisherigen Fraktionschefs Jürgen Trittin und Renate Künast hatten nach dem mageren Abschneiden der Grünen bei der Bundestagswahl ihren Verzicht auf eine weitere Kandidatur angekündigt. Die Grünen waren bei der Wahl vom Sonntag mit 8,4 Prozent deutlich hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Die neuen Fraktionschefs sollen am 8. Oktober gewählt werden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP