Anklage nennt im Plädoyer Belege So wichtig war Zschäpe für den NSU
26.07.2017, 11:21 Uhr
Die Bundesanwaltschaft ist von der Schuld Zschäpes überzeugt.
(Foto: dpa)
Die Bundesanwaltschaft ist überzeugt: Für das Wirken des NSU-Trios spielte Beate Zschäpe eine tragende Rolle. So sei es ausschließlich Zschäpe gewesen, die sich um die Kommunikation gekümmert habe.
Die Bundesanwaltschaft hat auch am zweiten Tag ihres Plädoyers im NSU-Prozess schwere Vorwürfe gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe erhoben. Zschäpe spielte demnach bei der Tarnung des "Nationalsozialistischen Untergrunds" eine zentrale Rolle.
Ihr sei es stets darum gegangen, ihre beiden Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt "sorgfältigst abzusichern", sagte Oberstaatsanwältin Anette Greger vor dem Münchner Oberlandesgericht. Sogar untereinander hätten sich die drei mit ihren Tarnnamen angeredet, sagte sie. Greger hob zudem die Bedeutung Zschäpes als gleichberechtigtes Mitglied in der rechtsextremen Terrorzelle hervor. "Alle drei Mitglieder arbeiteten für ihre Sache ganz bewusst einvernehmlich Hand in Hand zusammen", sagte Greger.
Verantwortlich für Kommunikation
Als Beleg für die Bedeutung Zschäpes nannte Greger die im NSU-Prozess gewonnenen Erkenntnisse zum Besitz von Computern und Handys. Die Ausstattung des NSU mit Sim-Karten für Mobiltelefone sei "ausschließlich" über Zschäpe erfolgt. Sie habe auch über das Haupthandy, den Hauptcomputer und den Hauptlaptop des NSU die Verantwortung gehabt.
In ihrer eigenen Aussage hatte Zschäpe erklärt, kein NSU-Mitglied gewesen zu sein und sich als abhängig von Mundlos und Böhnhardt bezeichnet. Mit den Verbrechen des NSU will sie nichts zu tun gehabt haben. Mit dem Plädoyer, das voraussichtlich erst kommende Woche abgeschlossen wird, befindet sich der seit Mai 2013 andauernde NSU-Prozess in der Schlussphase. Zschäpe und vier mutmaßliche NSU-Helfer sind wegen der zehn Morde, zwei Bombenanschläge und fünfzehn Raubüberfälle angeklagt, die dem NSU angelastet werden.
Das rechtsextreme Terrortrio soll die Taten im Untergrund begangen haben. 1998 waren Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe untergetaucht und begingen laut Anklage aus dem Untergrund heraus unerkannt die Taten. Bekannt geworden war der NSU erst, nachdem sich im November 2011 nach einem Raubüberfall Böhnhardt und Mundlos bei einem Polizeieinsatz mutmaßlich das Leben nahmen und Zschäpe sich wenige Tage später bei der Polizei stellte.
Quelle: ntv.de, jgu/AFP