Politik

Selbstmordanschlag in Helmand Sohn von Talibanchef rast in den Tod

Die Taliban kontrollieren in Helmand bereits 80 Prozent der Provinz.

Die Taliban kontrollieren in Helmand bereits 80 Prozent der Provinz.

(Foto: REUTERS)

Bereits vergangene Woche begeht ein Sohn des Taliban-Chefs Selbstmord - er fährt ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in eine Gruppe Sicherheitskräfte. Sein Opfer könnte für das Ansehen des Taliban-Chefs unter Dschihadisten von Nutzen sein.

Ein Sohn von Taliban-Chef Haibatullah Achundsada hat sich nach Angaben der Extremisten bei einem Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans in die Luft gesprengt. Das schrieb ein ranghohes Mitglied der Aufständischen, Kari Ahmadi. Ein Tweet zeigte das mit Blumen geschmückte Bild eines jungen Mannes mit schwarzem Turban und Waffe über der Schulter.

"Mit seinem Märtyrertum und Opfer hat Khalid (...) gezeigt, dass dies ein Kampf um den Glauben ist, nicht ein Kampf für Macht oder Geld", hieß es. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, der junge Mann habe bereits am Donnerstag im Gereschk-Bezirk der Provinz Helmand ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in eine "große Basis der Sicherheitskräfte" hineingefahren. Zur Zahl der Opfer wollte Mudschahid nicht Stellung nehmen.

Der öffentlichkeitswirksame Selbstmord des Sohns des Taliban-Chefs in Helmand wird vermutlich die Kämpfe dort weiter intensivieren. Die vollständige Eroberung Helmands ist ein Hauptziel der Taliban. Sie kontrollieren bereits rund 80 Prozent der Provinz, die auch das Zentrum der milliardenschweren, globalen Opiumindustrie ist. In Gereschk hatte ein US-Luftangriff am Freitagnachmittag irrtümlich mindestens neun afghanische Sicherheitskräfte getötet.

Der Taliban-Experte des Rechercheinstituts Afghanistan Analysts Network (AAN), Borhan Osman, twitterte, das Opfer des Sohnes werde das Ansehen des Taliban-Chefs stark erhöhen - nicht nur unter Taliban, sondern auch unter anderen Dschihadisten. AAN hatte in einem Porträt des neuen Anführers 2016 berichtet, dass der Sohn schon vor Achundsadas Amtsantritt in einem Trainingslager für zukünftige Selbstmordattentäter lebte und dort auf seinen Einsatz wartete.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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