Politik

Bundeswehr in Afghanistan Soldat stirbt bei Anschlag

In Afghanistan stirbt ein Bundeswehrsoldat während einer Patrouille. Offenbar gibt es einen Sprengstoffanschlag. Ein zweiter Deutscher und ein Dolmetscher werden schwer verletzt. Seit Beginn des Einsatzes am Hindukusch gibt es nun 49 tote deutsche Soldaten.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine deutsche Patrouille in Afghanistan ist ein Bundeswehrsoldat getötet worden. Ein weiterer Soldat und ein afghanischer Übersetzer wurden bei der Attacke in der Unruheprovinz Kundus verletzt.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière reagierte erschüttert. "Dieser Anschlag berührt auch uns alle. Er trifft uns alle ins Herz", sagte er in Berlin. Gleichzeitig machte der CDU-Politiker deutlich, dass der "feige, anonyme Anschlag" am Vorgehen der Bundeswehr in Afghanistan nichts ändern werde. "Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiter durchsetzen."

Drei gepanzerte Fahrzeuge einer Bundeswehrpatrouille waren im besonders gefährlichen Distrikt Char Darah von zwei Sprengsätzen am Wegesrand getroffen worden. Die beiden Verwundeten wurden mit einem Hubschrauber ins deutsche Feldlager Kundus gebracht, wo sie medizinisch versorgt wurden. Durch die Explosion wurde nach Bundeswehr-Angaben unter anderem ein Fuchs-Truppentransporter beschädigt.

Sicherheitslage verbessert

Bis zum Herbst vergangenen Jahres hatten die radikal-islamischen Taliban weite Teile Char Darahs unter ihrer Kontrolle. Bei einer Offensive vor allem von deutschen, amerikanischen und afghanischen Truppen waren die Aufständischen dann aber zurückgedrängt worden. Zwar kommt es in Kundus immer noch zu Anschlägen, im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich die Sicherheitslage aber verbessert.

De Maizière betonte, dass das Risiko solcher "bitterer Rückschläge" wie jetzt auch in Zukunft bestehe. Der Familie des Toten sprach er sein Mitgefühl aus. "Die ganze Bundeswehr trauert um einen guten Kameraden." Der Minister will an der Trauerfeier teilnehmen, falls die Angehörigen das wünschen.

Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 kamen 49 deutsche Soldaten ums Leben. 31 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Zuletzt wurden im Februar drei Soldaten von einem afghanischen Soldaten getötet, der in einem Außenposten in der Unruheprovinz Baghlan um sich schoss.

"Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter"

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle und die verteidigungspolitische Fraktionssprecherin Elke Hoff sprachen von einem "feigen Anschlag". Auch die Fraktionschefs der Grünen, Renate Künast und Jürgen Trittin, verurteilten die "abscheuliche Tat". Leider beweise der Vorfall erneut, "in welch schwierigem Einsatz sich die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr befinden, bei dem sie Leib und Leben jeden Tag aufs Spiel setzen".

Linksfraktionschef Gregor Gysi erklärte, der Anschlag führe noch einmal vor Augen, dass der Krieg die Lage in Afghanistan um keinen Deut verbessert habe. "Im Gegenteil: Es ist höchste Zeit, diesen Krieg zu beenden und die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abzuziehen."

Der Bundeswehrverband erinnerte die Bundesregierung an ihre Fürsorgepflicht für die Soldaten im Einsatz. "Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter unserer Soldatinnen und Soldaten im Einsatz", erklärte Verbandschef Ulrich Kirsch.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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