Politik

Gefährlicher Einsatz am Hindukusch Soldaten sollen Waffe laden

Bewaffnete Soldaten des deutschen ISAF-Kontingents patrouillieren auf dem Markt in Talokan.

Bewaffnete Soldaten des deutschen ISAF-Kontingents patrouillieren auf dem Markt in Talokan.

(Foto: dpa)

Immer mehr US-Soldaten werden von Afghanen in Armeeuniformen erschossen. Handelt es sich bei den Tätern um getarnte Taliban? Jetzt greifen die Nato-Truppen zu Schutzmaßnahmen.

Nach zahlreichen tödlichen Überfällen müssen ausländische Soldaten in Afghanistan jetzt immer geladene Waffen tragen. Das ordnete der Kommandeur der Isaf-Truppe, US-General John Allen, nach Angaben von US-Medien an. Die Nato reagiert damit den Angaben zufolge auf Überfälle von Afghanen in Armee- oder Polizeiuniformen. Die Isaf registrierte bereits 31 solcher Vorfälle in diesem Jahr. 39 ausländische Soldaten wurden dabei getötet. Im gesamten vergangenen Jahr seien es 21 Angriffe mit 35 Toten gewesen.

Allen habe den Befehl, ständig geladene Waffen zu tragen, bereits vor einigen Tagen gegeben, berichtete der TV-Sender CNN unter Berufung auf informierte US-Beamte in Kabul. Bisher hätten die Soldaten nur bei Einsätzen geladene Waffen tragen müssen. Innerhalb von Militärstützpunkten seien nur Wachen immer bewaffnet gewesen.

Die deutschen Isaf-Soldaten sind seit langem auch im Camp mit einer Pistole bewaffnet. US-Soldaten tragen in Afghanistan seit langem selbst beim Essen ein Sturmgewehr. Mit dem neuen Erlass müssen diese Waffen immer auch geladen sein.

Der Sender NBC meldete ebenfalls unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle eine weitere Vorsichtsmaßnahme: Demnach müssen US-Soldaten bei Treffen mit bewaffneten afghanischen Sicherheitskräften mindestens von einem "Schutzengel" bewacht werden. Dieser solle mit geladener Waffe bereitstehen, um sofort schießen zu können. Solche "Schutzengel" werden in Afghanistan bereits seit dem Frühjahr eingesetzt.

Die Isaf führt die meisten dieser Überfälle auf ausländische Soldaten nicht auf Infiltration der Taliban zurück, sondern auf Faktoren wie persönliche Animositäten oder Stress. Dagegen meinte Taliban-Chef Mullah Mohammad Omar, die Aufständischen hätten die afghanischen Sicherheitskräfte unterwandert. Erst am Freitag hatten afghanische Sicherheitskräfte in zwei Fällen auf Soldaten der Nato-geführten Truppen geschossen und zwei US-Soldaten getötet.

Quelle: ntv.de, dpa

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