Präsidentenwahl in Rumänien Sozialist Geoana liegt vorn
06.12.2009, 16:46 UhrIn Rumänien gewinnt laut Prognosen der Sozialist Geoana die Präsidentenwahl. Allerdings erkennt der amtierende Präsident Basescu seine Niederlage nicht an: "Sie können meinen Worten voll vertrauen: Ich habe gewonnen."

Nach ersten Prognosen gewinnt der Sozialdemokrat Mircea Geoana knapp die Präsidentschaftswahl.
(Foto: AP)
Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien zeichnet sich ersten Prognosen zufolge ein knapper Sieg des Sozialdemokraten Mircea Geoana ab. Nach Angaben der Institute INSOMAR, CURS und CCSB dürfte Geoana auf 50,80 bis 51,6 Prozent der Stimmen kommen, während der bürgerliche Amtsinhaber Traian Basescu voraussichtlich 48,4 bis 49,20 Prozent der Stimmen erhalten wird. Offizielle Auszählungsergebnisse wurden für Montag angekündigt.

Der Zentrumspolitiker Traian Basescu (r), der seit fünf Jahren das Amt inne hat, beansprucht allerdings auch den Sieg für sich.
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Beide Kandidaten beanspruchten den Sieg jedoch für sich. "Sie können meinen Worten voll vertrauen: Ich habe gewonnen", sagte Basescu nach Bekanntgabe der Wählerbefragung der drei Meinungsforschungsinstitute. Geoana sagte: "Es ist ein schöner Abend für die Demokratie. Wir haben unseren Sieg erarbeitet". Er hoffe, dass Basescu die "Bitterkeit" der Niederlage anerkennen und eine demokratische Machtübergabe ermöglichen werde.
Die Stichwahl war nötig geworden, weil beide Kontrahenten im ersten Durchgang die erforderliche absolute Mehrheit verfehlt hatten. Rund 18 Millionen Rumänen waren zum zweiten Durchgang der Präsidentschaftswahl aufgerufen. Der 51-jährige Geoana wurde vom Drittplatzierten des ersten Wahlgangs, dem Liberalen Crin Antonescu, unterstützt. Für den Fall seiner Wahl hat Geoana angekündigt, dass er den deutschstämmigen Bürgermeister von Sibiu (Hermannstadt), Klaus Johannis, zum Regierungschef machen werde.
Der 58-jährige Basescu war seit 2004 im Amt. Er war nach Ion Iliescu und Emil Constaninescu der dritte Staatschef Rumäniens seit dem Sturz von Nicolae Ceausescu im Dezember 1989.
IWF friert Kredite ein
Rumänien bekommt vorerst kein Geld von den internationalen Finanzinstitutionen, weil das Land nach einem Koalitionsbruch seit sieben Wochen keine handlungsfähige Regierung hat. Deshalb konnte auch noch kein Haushalt für 2010 beschlossen werden, so dass die wichtigste Bedingung für weitere Kreditzahlungen seitens des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht gegeben ist. Rumänien hat im letzten Frühjahr von IWF und EU-Institutionen einen Notkredit von rund 20 Milliarden Euro zugesagt bekommen, der in Raten und gebunden an Bedingungen ausgezahlt wird.
Neben der Sanierung der Wirtschaft wartet als weitere wichtige Aufgabe der Kampf gegen die Korruption auf den künftigen Präsidenten des EU-Neumitglieds. Rumänien ist nach Bulgarien das ärmste Land der Europäischen Union. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 46 Prozent des europäischen Niveaus. Schätzungsweise zwei Millionen Rumänen arbeiten deshalb im Ausland.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP