Politik

Türkische Anzeige zu Schweden Spot warnt Reisende vor Vergewaltigungen

Die Anzeige war an diesem Freitag am Atatürk-Flughafen in Istanbul zu sehen.

Die Anzeige war an diesem Freitag am Atatürk-Flughafen in Istanbul zu sehen.

(Foto: REUTERS)

Zwischen Schweden und der Türkei herrschen diplomatischen Spannungen. Der Streit dreht sich um die türkischen Gesetze zu Sex mit Minderjährigen. Nun sorgt ein Werbespot am Istanbuler Flughafen für neuen Ärger. Darin geht es um Vergewaltigungen in Schweden.

Am Istanbuler Atatürk-Flughafen sind Reisende in einer Anzeige vor Vergewaltigungen in Schweden gewarnt worden. "Reisewarnung! Wussten Sie, dass Schweden die höchste Vergewaltigungsrate der Welt hat?", hieß es auf einem Werbebildschirm, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Daneben war eine vergrößerte Abbildung der Titelseite der regierungsfreundlichen Zeitung "Günes" mit der Schlagzeile "Schweden: ein Land der Vergewaltigung" abgebildet.

Die Anzeige, die laut einem Behördenvertreter von "Günes" geschaltet wurde und mitnichten eine offizielle Warnung der Regierung darstellt, ist offenbar eine Reaktion auf eine Äußerung der schwedischen Außenministerin Margot Wallström. Diese hatte nach einer umstrittenen Entscheidung des türkischen Verfassungsgerichts zu einem Gesetz über sexuellen Missbrauch Minderjähriger geschrieben: "Die türkische Entscheidung, Sex mit Kindern unter 15 zuzulassen, muss zurückgenommen werden."

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte die Äußerung als "inakzeptabel" kritisiert und den schwedischen Geschäftsträger einbestellt. Die schwedische Botschaft erklärte zu der Anzeige am Flughafen, ein Vergleich der schwedischen Vergewaltigungszahlen mit den entsprechenden Zahlen von Ländern mit "anderen Rechts- und Statistiksystemen" sei nicht möglich, da in Schweden eine sehr viel breitere Definition von Vergewaltigung als anderswo angewandt werde.

Das türkische Verfassungsgericht hatte nach einer Petition eines untergeordneten Gerichts ein Gesetz aufgehoben, das sexuelle Handlungen mit Kindern unter 15 Jahren als "sexuellen Missbrauch" wertet. Das Gericht wies das Parlament an, binnen sechs Monaten ein neues Gesetz auszuarbeiten. Es monierte insbesondere, dass in dem bisherigen Gesetz nicht zwischen Jugendlichen und Kleinkindern unterschieden wurde. Das Alter der Volljährigkeit und der Ehemündigkeit bleibt aber bei 18 Jahren.

Quelle: ntv.de, hul/AFP

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