Politik

Staatsschutz erstattet Anzeige Spreadshirt ließ "Judenstern"-T-Shirt zu

Am Sonntag hatten Impfgegner zum Teil Seite an Seite mit Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern in ganz Deutschland gegen die Beschränkungen in der Corona-Krise demonstriert. Diese Aufnahme entstand am Frankfurter Roßmarkt und Opernplatz.

Am Sonntag hatten Impfgegner zum Teil Seite an Seite mit Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern in ganz Deutschland gegen die Beschränkungen in der Corona-Krise demonstriert. Diese Aufnahme entstand am Frankfurter Roßmarkt und Opernplatz.

(Foto: imago images/Hartenfelser)

Der Online-Händler Spreadshirt gerät in die Kritik, weil er Kleidung mit Designs von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen angeboten hat. Konkret geht es um ein Motiv, das sich den "Judenstern" der Nazi-Zeit aneignet. Das interessiert auch die Polizei.

Ein online angebotenes T-Shirt-Design mit einem gelben Stern und der Aufschrift "nicht geimpft" hat Empörung ausgelöst. Der polizeiliche Staatsschutz habe eine Anzeige von Amts wegen erstattet, sagte ein Sprecher der Polizei. Ob ein strafrechtlicher Verstoß vorliege, müsse jetzt von der Staatsanwaltschaft geprüft werden.

Das Design, das auf der Internetseite der Leipziger Onlinefirma Spreadshirt auf T-Shirts und Kapuzenpullis angeboten worden war, hatte am Wochenende in sozialen Medien für Aufregung gesorgt. Twitter-Nutzer nannten das Motiv antisemitisch, der gelbe Stern erinnere an den "Judenstern", also die Kennzeichnung, die Menschen jüdischen Glaubens in der NS-Zeit von den Nationalsozialisten aufgezwungen wurde. Kritiker bemängeln eine Verharmlosung der Judenverfolgung im Dritten Reich, wenn heutige Impfgegner sich damit auf eine Stufe stellen.

Am Sonntag löschte das Unternehmen nach eigenen Angaben das Design. Es sei wenige Tage zuvor online gestellt worden, sagte Unternehmenssprecherin Eike Adler. "Trotz technischer und menschlicher Filter kann es passieren, dass Designs durchs Netz rutschen, die wir auf unserer Plattform nicht dulden", twitterte Spreadshirt. Grundsätzlich könne jeder Kunde ein Design für Aufdrucke auf die Plattform hochladen und zum Kauf anbieten, sagte Adler. Dabei müsse der Anbieter versichern, dass er die Rechte am Motiv habe, sich an Gesetze halte und es sich nicht um Aufforderungen zu Gewalt oder Hate Speech handele.

Auch weitere fragwürdige Motive

Spreadshirt prüfe nun, ob das kritisierte Design verkauft wurde, sagte Adler. Mögliche Bestellungen würden storniert. "Nach meinen Erkenntnissen ist das Design nicht ausgeliefert worden", sagte Adler. Zudem sei das Profil des Anbieters des Motivs gelöscht worden, hieß es. Es werde geprüft, ob Spreadshirt Anzeige erstatte, sagte Adler.

Auf Twitter machten Nutzer den Händler auch auf zahlreiche weitere fragwürdige Designs aufmerksam. So etwa ein T-Shirt-Motiv, das das Deutsche Reich in den Grenzen von 1914 zeigt, unterlegt mit der damaligen schwarz-weiß-roten Flagge. Ebenso gab es offenbar zahlreiche weitere Shirts, auf denen Impfungen mit der Nazi-Herrschaft verglichen werden, etwa der Slogan "Impfen macht frei", der an "Arbeit macht frei" erinnert, jener (gelogene) Spruch, der über den Toren von Konzentrations- und Vernichtungslagern im Dritten Reich hing, darunter auch Auschwitz. Spreadshirt sperrte auch den Zugang zu diesen Motiven.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen