Gespräche mit Bani Walid gescheitert Stadt muss mit Angriff rechnen
04.09.2011, 21:25 Uhr
Die Rebellen kündigen den Sturm auf Bani Walid an.
(Foto: REUTERS)
Die neue libysche Führung erklärt die Verhandlungen mit Gaddafi-treuen Stammesführern um eine friedliche Übergabe der Wüstenstadt Bani Walid für gescheitert. Die Stadt müsse nun mit einem Angriff rechnen, heißt es vonseiten der Rebellen. Bani Walid ist eine der letzten Bastionen des langjährigen Machthabers Gaddafi. Mehrere seiner Vertrauten sowie sein Sohn Saadi sollen sich dort aufhalten.
Die Aufständischen in Libyen haben eine der letzten Hochburgen von Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi nahezu eingekreist. Die Kämpfer seien bereit, "innerhalb von 24 Stunden" in die Wüstenstadt Bani Walid einzurücken, berichtete eine Reporterin des Fernsehsender Al-Dschasira unter Berufung auf Rebellen im Frontgebiet. Verhandlungen mit Stammes-Vertretern in Bani Walid seien in eine Sackgasse geraten, fügte sie hinzu. "Die Zeit (für Gespräche) ist abgelaufen", sagte der Verhandlungsführer der Rebellen, Abdallah Kenschil vor Journalisten. "Ich überlasse es dem Kommandeur (der Kämpfer der Gaddafi-Gegner), mit dem Problem umzugehen", sagte Kenschil.
"Wir werden unsere Oberhoheit über das ganze freie Libyen ausdehnen, mit allen Mitteln und ungeachtet der Kosten", sagte der Militärsprecher des Übergangsrates, Ahmed Bani, in Bengasi. Die Militärkräfte der Aufständischen würden bereits "strategische Schlüsselpositionen" rund um Bani Walid kontrollieren und die Wüstenstadt demnächst "befreien". Gaddafi und drei seiner Söhne sollen bei ihrer Flucht in den Süden des Landes dort Station gemacht haben. Ob sie den Ort wieder verlassen haben, ist unklar.
Banis Worten zufolge seien sich die Stammesführer im Inneren der 150 Kilometer südöstlich von Tripolis gelegenen Stadt nicht einig darüber, ob sie kämpfen oder kapitulieren sollten. "Am Ende werden sie sich unterwerfen, denn sie sind Cousins und wollen nicht, dass des Anderen Blut vergossen wird", fügte der Sprecher hinzu.
NATO-Kampfflugzeuge griffen am Sonntag erneut Ziele in den verbleibenden Gaddafi-Hochburgen an. In Bali Walid trafen die Bomben des nordatlantischen Bündnisses unter anderen ein Munitionsdepot. Weitere Militärziele wurden in Sirte und Buairat al-Hasun bombardiert.
Für Aufsehen sorgen aus Tripolis, die auf eine enge Kooperation des Gaddafi-Regimes mit westlichen Geheimdiensten schließen lassen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP