Politik

Kanzlerkandidat hält wieder Vorträge Steinbrück spendet Honorare

Ein Sprecher Steinbrücks dementiert, dass sich der SPD-Kanzlerkandidat bei seinem jüngsten Vortrag gegen die Frauenquote in Aufsichtsräten ausgesprochen habe.

Ein Sprecher Steinbrücks dementiert, dass sich der SPD-Kanzlerkandidat bei seinem jüngsten Vortrag gegen die Frauenquote in Aufsichtsräten ausgesprochen habe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit Reden und Podiumsdiskussionen hat der Sozialdemokrat Steinbrück vor seiner Nominierung zum SPD-Kanzlerkandidaten Zehntausende Euro verdient und damit eine Debatte über die Nebeneinkünfte von Abgeordneten entfacht. Vor weiteren Auftritten hält ihn das nicht ab. Und da er seine Honorare spendet, sorgen jetzt eher die Inhalte seiner Vorträge für Wirbel.

Auch nach der Nominierung zum Kanzlerkandidaten der SPD und einer heftigen Debatte über seine Nebeneinkünfte hält Peer Steinbrück einem Medienbericht zufolge weiter Vorträge vor Vertretern großer Konzerne. Sein Honorar lasse er nun aber an gemeinnützige Projekte spenden, berichtete die "Bild am Sonntag". Am vergangenen Montag sprach Steinbrück demnach bei einer Veranstaltung mit etwa 60 Aufsichtsräten deutscher Spitzenunternehmen, zu der die Unternehmensberatung Egon Zehnder International in das Luxushotel Villa Kennedy in Frankfurt am Main eingeladen habe.

Egon Zehnder International teilte nach Angaben der Zeitung mit, Steinbrücks Auftritt sei bereits im Frühjahr vereinbart worden. Nach seiner Ernennung zum SPD-Kanzlerkandidaten am 28. September habe Steinbrück das Unternehmen gebeten, die "Honorarvereinbarung aufzuheben und das Honorar an eine gemeinnützige und karitative Organisation zu spenden". Zur Höhe des Honorars wollten den Angaben zufolge weder Egon Zehnder International noch ein Sprecher Steinbrücks Angaben machen.

Fährt Steinbrück bei Frauenquote SPD-Kurs?

Die "Bild am Sonntag" zitierte Gäste der Veranstaltung, nach deren Angaben sich Steinbrück kritisch zu Forderungen nach einer Frauenquote in Aufsichtsräten geäußert habe. Davon halte er "persönlich" nichts, schrieb die Zeitung. Auf Anfrage des Blatts habe ein Sprecher Steinbrücks dazu gesagt, dies treffe nicht zu. "Peer Steinbrück hat bei dieser wie bei zahlreichen anderen Gelegenheiten erklärt, dass er für die Einführung einer Frauenquote in Aufsichtsräten ist", sagte der Sprecher demnach.

Der nächste Auftritt Steinbrücks steht offenbar schon. Laut "Bild am Sonntag" soll er am 14. November bei einem Festessen des deutschen Ablegers der italienischen Bank UniCredit, der unter dem Markennamen HypoVereinsbank firmiert, in der Staatsgalerie in Stuttgart sprechen. Die SPD habe angegeben, dass das Honorar hierfür ebenfalls gespendet werden solle. Vermittelt wurde die Rede nach Angaben der Zeitung von Kristina Gräfin Pilati, der Ehefrau von Steinbrücks Parteifreund und Ex-Kanzlerkandidat Rudolf Scharping.

Weiter Streit über Neuregelung der Nebeneinkünfte

Steinbrück war wegen zahlreicher gut bezahlter Vorträge in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter in die Kritik geraten. Er gab auf der Bundestagshomepage an, seit dem Jahr 2009 rund 80 bezahlte Vorträge und Reden gehalten zu haben, größtenteils mit einem Honorar von mehr als 7000 Euro. Koalition und Opposition streiten seither über eine Neuregelung der Pflichten zur Veröffentlichung der Nebeneinkünfte von Abgeordneten. Schwarz-Gelb will das bestehende Stufenmodell erweitern, die Opposition fordert eine centgenaue Offenlegung aller Einkünfte.

Quelle: ntv.de, AFP

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