Politik

Video der Irak-Geiseln Steinmeier zuversichtlich

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich nach dem jüngsten Lebenszeichen von den beiden deutschen Geiseln im Irak zuversichtlich gezeigt, dass die Entführung gut ausgehen wird. "Wir bleiben zuversichtlich, dass uns eine Lösung auch dieses Falles gelingen wird", sagte Steinmeier in Luxemburg. Bräunlich und Thomas Nitzschke seien offensichtlich gesund.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, die Regierung setze nach den neuen Erkenntnissen alles daran, die beiden im Januar verschleppten Leipziger schnellstmöglich in Freiheit zu bringen. Experten des Bundesnachrichtendienstes und des Bundeskriminalamtes hätten das neue Video analysiert und die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen, sagte Merkel. Zu Details äußerte sie sich nicht.

Bräunlichs Vater Günter sagte: "Wir haben wieder ein bisschen Hoffnung." Das Video sei nach so langer Zeit immerhin ein Lebenszeichen. Allerdings sei die neue Botschaft auch schon wieder etwa zwei Wochen alt. Günter Bräunlich sagte weiter, er sei in großer Sorge und frage sich, wie die beiden Geiseln das alles verkrafteten. Er sei auch in Sorge und erschrocken über den Zustand der Entführten, die bleich und erschöpft aussähen. "Ich hoffe, dass sie bald wieder bei uns sind und dieser Albtraum ein Ende hat", sagte er.

Auch die sächsische Firma Cryotec, für die die beiden Deutschen im Irak waren, äußerte sich erleichtert über das neue Lebenszeichen. Die Mütter der Entführten seien sehr froh, dass die beiden lebten, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. "Sie sind aber auch betroffen, was den erkennbaren äußeren Zustand ihrer Söhne angeht", fügte sie hinzu. Die psychische Belastung sei enorm für die beiden Geiseln und für ihre Angehörigen. In Leipzig sollte am Montagabend mit der mittlerweile 21. Mahnwache an der Nikolaikirche an das Schicksal der beiden Männer erinnert werden. Pfarrer Christian Führer sagte, er hoffe nach dem neuen Video auf eine möglichst große Beteiligung. Den beiden Entführten und ihren Angehörigen müsse weiter beigestanden werden.

Erneute Todesdrohung, aber kein Ultimatum

In der am Sonntag bekannt gewordenen Aufzeichnung drohen die Entführer nach Medienberichten damit, ihre Geiseln zu töten. Sie fordern die Freilassung aller Gefangenen der USA im Irak. Bislang hatten die Entführer verlangt, die Bundesregierung solle die Beziehungen zur irakischen Regierung abbrechen. Zu sehen sind in dem Video, das nach Medienberichten auf einer radikalislamischen Internet-Seite veröffentlicht wurde, beide Männer, Nitzschke sagt: "Wir sind jetzt seit über 60 Tagen hier gefangen. Wir sind am Ende unserer Nerven. Bitte helfen Sie uns. Wir halten das nicht mehr länger aus. Bitte helfen Sie uns."

Zuletzt hatte die ARD am 21. März über ein neues Lebenszeichen von den beiden Deutschen berichtet. Der Sender hatte sich auf Sicherheitskreise berufen. Die Entführung habe einen kriminellen Hintergrund, um Lösegeld zu erpressen, hieß es damals. Die beiden Mitarbeiter der Firma Cryotec mit Sitz in Bennewitz bei Leipzig waren am 24. Januar im Nordirak entführt worden. Die bislang letzte Videobotschaft der Entführer, auf der die beiden Leipziger zu sehen waren, stammt vom 11. Februar. Kurz nach der Verschleppung hatten die Entführer in einem bei einem arabischen Nachrichtensender veröffentlichten Video mit der Tötung ihrer Geiseln gedroht. Sie verlangten, dass die Bundesrepublik ihre Kontakte zum Irak abbricht und ihre Botschaft in Bagdad schließt.

Quelle: ntv.de

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