Finanzministerium schielt auf Schweiz Steuersünder horten 80 Milliarden
25.05.2012, 12:39 Uhr130 Milliarden Euro Schwarzgeld aus Deutschland sollen es Anfang April gewesen sein, inzwischen aber nur noch 80 Milliarden. Die Umsetzung des Abkommens mit der Schweiz, über das das Bundesfinanzministerium Steuern auf dortige Vermögen erheben will, ist noch nicht in Kraft. Es könnte also noch weniger werden.
Deutsche Steuerbetrüger haben nach Schätzungen des Bundesfinanzministeriums bei Schweizer Banken bis zu 80 Milliarden Euro Schwarzgeld versteckt. Etwa ein Viertel dieses Anlagevolumens jedoch dürfte in den vergangenen Jahren wegen des gestiegenen Entdeckungsrisikos inzwischen "in vermeintlich sicherere Anlagestandorte transferiert" worden sein, heißt es in einem Schreiben an den Grünen-Abgeordneten Gerhard Schick. Für die mit dem Steuerabkommen geplante pauschale Nachversteuerung des illegalen Altvermögens kämen damit gut 42 Milliarden Euro in Betracht. Daraus erhofft das Ministerium Einmaleinnahmen von zehn Milliarden Euro. Anfang April war noch von 130 Milliarden Euro Schwarzgeld die Rede.
Das deutsch-schweizerische Steuerabkommen stößt bisher auf Widerstand in den Bundesländern. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) benötigt die Stimmen der von SPD und Grünen geführten Länder. Das Abkommen sieht eine pauschale Besteuerung des Altvermögens von 21 bis 41 Prozent vor. Künftige Kapitalerträge deutscher Anleger bei Schweizer Banken sollen so versteuert werden wie in Deutschland.
Das in der Schweiz angelegte Kapital besteht nach Einschätzung des Finanzministeriums zu einem geringerem Teil aus noch steuerpflichtigem Schwarzgeld. Das geht aus dem Schreiben hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach wird das Gesamtanlagevolumen deutscher Anleger auf 260 bis 360 Milliarden Schweizer Franken geschätzt - umgerechnet aktuell 216 bis 300 Milliarden Euro.
Die Hälfte davon entfalle auf institutionelle Anleger. Das in der Presse genannte Volumen deutscher Privatanleger bei Schweizer Banken von 130 bis 180 Milliarden Schweizer Franken (aktuell 108 bis 150 Milliarden Euro) erscheine daher plausibel.
Quelle: ntv.de, dpa