Weiterer Rücktritt Strache-Zögling Gudenus gibt ebenfalls auf
18.05.2019, 14:02 Uhr
Fraktionschef Johann Gudenus.
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Der Schritt war unausweichlich. Nach FPÖ-Chef Strache gibt auch der Fraktionschef auf. Beide stehen im Mittelpunkt der Ibiza-Affäre. Beide sind bereits seit Jahren politisch eng verbunden.
Nach Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache ist auch der FPÖ-Fraktionschef im Nationalrat, Johann Gudenus, wegen der Video-Affäre von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Diesen Schritt teilte der 42-Jährige mit. Er wolle sein "tiefstes Bedauern über die zwei Jahre zurückliegenden Vorkommnisse zum Ausdruck bringen", erklärte Gudenus, der bei dem Treffen in der Villa auf Ibiza als Dolmetscher fungiert hatte. Er bedaure zutiefst, durch sein Verhalten das in ihn gesetzte Vertrauen der Wähler, Funktionäre und Mitarbeiter enttäuscht zu haben.
Der 42-Jährige ist Nationalratsabgeordneter und Klubobmann der FPÖ. Der Posten ist vergleichbar mit einem Fraktionsvorsitzenden. Sein Vater ist der 2016 verstorbene verurteilte Holocaust-Leugner und FPÖ-Politiker John Gudenus. Der nun zurückgetretene Strache war bereits eng in der Burschenschaft mit Johann Gudenus verbunden. Laut ORF hat Strache in Gudenus einen potenziellen Nachfolger gesehen.
Bei der Verkündung seines Rücktritts sagte Strache, dass die mutmaßliche Oligarchin-Verwandte 2016 kurz nach dem Tod des Vaters an Gudenus herangetreten sei. Dabei sei es um das Interesse an der Übernahme eines Jagdgebietes der Familie Gudenus gegangen. Über Monate sei dann eine "freundschaftliche Ebene aufgebaut" worden. Gudenus habe letztlich dazu gedient, um an ihn, Strache, heranzukommen.
Bei dem Treffen im Vorfeld der Nationalratswahl 2017 hatte Strache einer angeblichen Nichte eines Oligarchen lukrative öffentliche Aufträge in Aussicht gestellt, wenn sie den FPÖ-Wahlkampf unterstütze. Strache hat deshalb seinen Rücktritt von allen Ämtern angeboten, auch als FPÖ-Chef zieht er sich zurück. Die Führung der Parteiangelegenheiten werde ab sofort sein Stellvertreter Norbert Hofer übernehmen, kündigte er an. Wer Gudenus nachfolgen soll, ist noch nicht klar.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa