Politik

Stuttgart 21 Strecke nach Ulm stark umstritten

Wie immer als Moderator dabei: Heiner Geißler.

Wie immer als Moderator dabei: Heiner Geißler.

(Foto: dpa)

Der Konflikt über die Verlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs unter die Erde weitet sich zunehmend auf die vorgesehene Schnellbahntrasse nach Ulm aus. In der dritten Runde der Schlichtungsgespräche kritisierten die Gegner von Stuttgart 21, es bestehe die Gefahr, dass die Kosten für die neue Strecke von gegenwärtig 4,1 Milliarden Euro angesichts vieler anspruchsvoller Tunnelbauten immer höher würden.

Wegen der starken Steigungen auf der Strecke könnten aber kaum Güterzüge darauf fahren. Die Wirtschaftlichkeit sei deshalb nicht gegeben. Die Bahn hielt dagegen, dass sich die Fahrzeit für Reisende von Stuttgart nach Ulm fast halbiere.

Allerdings räumte die Bahn erstmals ein, dass die Schnellbahntrasse als Lückenschluss auf der europäischen Hauptverbindung von Paris nach Budapest nicht die Bedeutung hat, die ihr von den Befürwortern bisher zugemessen wurde. "Die Diskussion um die Magistrale ist für die Wirtschaftlichkeit vollkommen irrelevant", sagte Bahnvorstandsmitglied Volker Kefer. Er fügte hinzu, die Definition der Europäischen Union einer Strecke als Magistrale sei wichtig, um Schwerpunkte für Investitionen zu setzen und ein einheitliches Zugleitsystem zu bekommen.

Der Verkehrsexperte der Stuttgart-21-Kritiker, Karlheinz Rößler, hatte zuvor darauf verwiesen, dass auf etlichen Abschnitten dieser transeuropäischen Schienenverbindung der Ausbau noch nicht einmal geplant sei oder als nicht finanzierbar gelte. Die Befürworter für die Verlegung des Hauptbahnhofs unter die Erde und den Neubau der Schnellbahnstrecke hatten in der Vergangenheit mit dem Slogan "Das neue Herz Europas" für das Projekt geworben und behauptet, damit werde eine Lücke in der europäischen Ost-West-Bahnverbindung geschlossen.

Straßen vor Ausbau

Grünen-Landtagsfraktionschef Winfried Kretschmann sagte, seine Partei sei von ihrer Zustimmung zu dieser Strecke abgerückt, weil sie für den Güterverkehr untauglich sei und die Gefahr einer immensen Kostensteigerung bestehe. Kefer erklärte dagegen, die geplante Trasse sei wirtschaftlicher als der Ausbau der bisherigen Verbindung unter Beibehaltung des Kopfbahnhofs in Stuttgart. Allein die Fahrzeit von Stuttgart nach Ulm werde von derzeit 54 auf 28 Minuten verkürzt. Damit werde der Schienenverkehr konkurrenzfähig gegenüber dem Flugzeug und dem Auto.

Dem hielten die Stuttgart-21-Kritiker entgegen, es werde bei dieser Rechnung zu wenig einbezogen, dass auch die Autobahn von Stuttgart nach München und die Bundesstraße von Stuttgart nach Ulm ausgebaut würden.

Die Schlichtungsgespräche sollen in den kommenden Wochen mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten fortgesetzt werden. Die letzte Sitzung soll Ende November stattfinden.

Quelle: ntv.de, dpa

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