Politik

Metaller bleiben stahlhart Streikbeginn beschlossen

Der erste Streik in der Metall- und Elektroindustrie seit sieben Jahren beginnt am Montag in Baden-Württemberg. Das beschloss der Vorstand der Gewerkschaft am Donnerstag in Frankfurt am Main.

Nach den Urabstimmungen in den Tarifbezirken Baden-Württemberg und Berlin/Brandenburg, die die für einen Streik erforderlichen 75 Prozent nach Gewerkschaftsangaben deutlich übertrafen, galt der formale Streikbeschluss als sicher.

Streiks im Schwabenland

Die IG Metall in Baden-Württemberg plant, den Streik am Montag in rund 20 Betrieben mit 56.800 Beschäftigten zu beginnen. Schwerpunkt sollen zunächst der Maschinen- und Fahrzeugbau sein. Betroffen sind wahrscheinlich auch die Stuttgarter Autohersteller Mercedes-Benz und Porsche. Im Südwesten hatten die Arbeitgeber zuletzt Einkommenserhöhungen ab Mai um 3,3 Prozent für 13 Monate angeboten. Zusätzlich boten sie eine Einmalzahlung von 190 Euro für März und April.

Zwischen Urabstimmung und Streikbeginn hatte die IG Metall weitere Verhandlungen ausgeschlossen. Gewerkschaftschef Klaus Zwickel hatte am Mittwoch erneut ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber verlangt. Die Metaller fordern 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 3,3 Prozent für 13 Monate angeboten.

Die Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie hatten sich mit 90,04 Prozent für einen Streik ausgesprochen. Zuvor hatten sich schon mehr als 85 Prozent der IG-Metall-Mitglieder in Berlin und Brandenburg für einen Arbeitskampf ausgesprochen.

Im Arbeitskampf will die IG Metall ein flexibles Streikkonzept zur Anwendung bringen, mit dem Aussperrungen vermieden werden sollen. Anstatt bestimmte Unternehmen wochenlang lahmzulegen, sollen Firmen tageweise im Wechsel bestreikt werden.

Druck der IG Metall

Der Vorsitzende des IG Metall-Bezirks Baden-Württemberg, Bertold Huber, forderte für die Metall- und Elektroindustrie Entgelterhöhungen, die deutlich über dem in der Chemieindustrie liegt. „Für uns ist nur ein Tarifabschluss akzeptabel, der deutlich über dem der Chemieindustrie liegt“, sagte Huber dem „Handelsblatt“.

Dieser liegt nach Gewerkschaftsangaben bei 3,6 Prozent. Die IG Metall, die mit einer Forderung nach 6,5 Prozent in die Tarifverhandlungen gegangen war, wollte bislang einen Tarifabschluss nur dann akzeptieren, wenn er eine vier vor dem Komma trägt.

Warnung der Industrie

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Ludwig Georg Braun, warnte in der „Bild“-Zeitung vor schädlichen Auswirkungen eines Streiks auf die Konjunktur. „Streik verunsichert die Verbraucher und verstärkt die Lähmung der Binnenkonjunktur. Eine brutal abgepresste Vier vorm Komma führt zu beschleunigtem Arbeitsplatzabbau, wäre der Genickbruch für den Aufschwung“, so Braun.

Gesamtmetall-Chef Martin Kannegießer bekräftigte, die Arbeitgeber würden ihr Angebot von 3,3 Prozent nicht erhöhen. "Wir sind am Ende unserer Möglichkeiten angekommen, sonst wären die Verhandlungen nicht gescheitert", erklärte Kannegießer.

Quelle: ntv.de

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