Barroso: Euro-Krise verbreitert die Kluft Südeuropa wird "sozialer Notfall"
04.04.2013, 13:16 UhrDas Armutsrisiko steigt von Nord- nach Südeuropa. Grund sind die Euro-Krise und die unterschiedlichen finanziellen Kulturen der Länder. EU-Kommissionspräsident Barroso ist in Sorge und appelliert an die armen und reichen Länder gleichermaßen, sich zu bewegen.
Durch die Euro-Krise ist die Kluft zwischen dem Norden und dem Süden Europas aus Sicht von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso größer geworden. "Das ist ein Anlass zu ernster Sorge für mich", sagte Barroso in Wien. Ein Grund seien die unterschiedlichen finanziellen Kulturen. Die Lage sei aber komplexer, um eine einfache Aufteilung in Nord und Süd vornehmen zu können: "Die Finanzkultur in Deutschland und Frankreich ist nicht unbedingt die selbe - und Irland ist geografisch gesehen nicht Teil des Südens", sagte der Politiker.
"Aber es stimmt, dass die Kluft sich erweitert zwischen dem, was wir normalerweise als Norden und Süden bezeichnen - und das ist ein Ergebnis der Krise", sagte Barroso. Dadurch wachse das Risiko, dass Vorurteile und nationale Stereotype noch verstärkt werden.
Er appellierte mit Blick auf die Geschichte an alle Beteiligten, gegenzusteuern. Jene Länder, die jetzt in Schwierigkeiten seien, sollten jetzt mehr Verantwortlichkeit zeigen und nicht andere beschuldigen. "Aber jene Länder, denen es jetzt besser geht, sollten Solidarität beweisen und nicht denken, dass es immer die anderen sind, die Fehler machen."
Barroso warnte, dass die Situation in Europa weiter fragil sei, auch wenn das Schlimmste der Krise überstanden sei: "Vor einem Jahr war es so, dass man vom Ende des Euro gesprochen hat." Diese "existenzielle Krise" sei vorbei, aber es gebe weiter eine hohe Arbeitslosigkeit in Europa und eine Rezession in einigen Ländern. Die Lage in einigen südeuropäischen Ländern bezeichnete Barroso als "sozialen Notfall".
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts