Politik

US-Bürger in Nordkorea vor Gericht Südkoreaner verlassen Kaesong

Die letzte Gruppe von 50 Personen soll am Montag von Kaesong nach Südkorea zurückkehren.

Die letzte Gruppe von 50 Personen soll am Montag von Kaesong nach Südkorea zurückkehren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Inmitten der militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hat Südkorea dutzende Arbeiter aus dem Industriekomplex Kaesong in Nordkorea abgezogen. Die Zukunft der von beiden koreanischen Staaten gemeinsam betriebenen Sonderwirtschaftszone ist damit ungewiss. Zugleich kündigte die nordkoreanische Führung an, demnächst müsse sich ein US-Bürger vor dem Obersten Gericht wegen "Verbrechen zum Sturz der Demokratischen Volksrepublik Korea" verantworten.

Nach amtlichen südkoreanischen Angaben passierten 126 Kaesong-Beschäftigte, unter ihnen ein Chinese, bei Paju die Grenze nach Südkorea. Die Rückkehr der übrigen rund 50 Beschäftigten aus dem von Nord- und Südkorea gemeinsam betriebenen Industriepark wird für Montag erwartet.

"Die Dinge stehen nicht gut"

Cho Yong Joo, Manager einer Elektronikfirma in Seoul, sagt, er fühle sich "eher beunruhigt als erleichtert" über seine erste Rückkehr innerhalb eines Monats. "Kaesong sollte überleben, aber die Dinge stehen nicht gut", fügte er hinzu. Einige Arbeiter brachen in Tränen aus, als Kollegen in Südkorea sie zuhause willkommen hießen.

In der grenznahen Sonderwirtschaftszone hatten sich seit 2004 mehr als 120 südkoreanische Firmen angesiedelt. Für sie arbeiteten auch mehr als 50.000 Menschen aus Nordkorea. Südkorea hatte am Freitag alle seine Staatsbürger aufgerufen, die Anlage zu verlassen. Zuvor hatte Nordkorea der Aufforderung des Südens zu Verhandlungen über Kaesong eine Absage erteilt.

US-Bürger droht Schauprozess

Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldet, dem Ende des vergangenen Jahres festgenommenen US-Bürger Pae Jun Ho werde bald vor dem Obersten Gericht der Prozess gemacht. Er habe die ihm zur Last gelegten Taten in den niedrigeren Instanzen gestanden. Worauf die Anschuldigungen im Einzelnen beruhen, legt KCNA nicht dar.

Pae war nach nordkoreanischen Angaben am 3. November als Tourist in das abgeschottete Land eingereist. Eine südkoreanische Zeitschrift identifizierte ihn als 44-jährigen Tourismusmanager, der mit fünf Touristen durch Nordkorea gereist sei, von denen einer eine Computerfestplatte mit sensiblen Daten bei sich gehabt habe. In der Vergangenheit waren in Nordkorea wiederholt US-Bürger festgenommen und nach Verhandlungen mit ranghohen US-Vertretern freigelassen worden.

Quelle: ntv.de, AFP

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