Massaker in Aleppo Syrische Armee tötet Rebellen und Zivilisten
21.02.2015, 13:55 Uhr
Die Rebellen sollen die Regierungstruppen zurückgeschlagen haben. Wichtige Versorgungsrouten seien wieder frei.
(Foto: Reuters)
Die Regierungstruppen in Syrien setzen alles daran, die Rebellen in Aleppo einzukesseln. Sie sollen von der Außenwelt abgeschnitten werden. Bei einem Vormarsch der Armee werden auch Zivilisten getötet, darunter Frauen und Kinder.
Laut Aktivisten sind in Syrien mindestens 48 Rebellen und Zivilisten von den Regierungstruppen erschossen worden. Nach der Einnahme der Ortschaft Ritjan in der nördlichen Provinz Aleppo durch die Armee seien 13 Rebellen und ihre Familienangehörigen getötet worden, sagte der Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Unter den Opfern des Massakers vom Dienstag seien zehn Kinder und fünf Frauen.
Die Soldaten und Milizionäre hätten durch Informanten genau erfahren, wo die Aufständischen lebten, sagte Abdel Rahman unter Berufung auf Augenzeugenberichte aus Ritjan. Nur in einem Haus habe es Widerstand gegeben. Dort habe ein Rebell auf die Soldaten geschossen, woraufhin er und seine Familie getötet wurden. Ein Oppositionsaktivist in der Provinz Aleppo, Mamun Abu Omar, bestätigte, dass die Regierungstruppen in den Häusern von Ritjan ein Blutbad angerichtet haben. Frauen, Kinder und Alte seien getötet worden, zum Teil mit Messern.
Rebellen erobern wichtige Gebiete zurück
Die Armeeoffensive war am Dienstag unter Beteiligung der libanesischen Hisbollah-Miliz gestartet. Nach Angaben der Beobachtungsstelle und von Oppositionsaktivisten wurde sie von den Aufständischen zurückgeschlagen. Demnach gab es aufseiten der Regierung 129 Tote, während bei den Rebellen 116 Kämpfer getötet wurden. Die Armee von Präsident Baschar al-Assad wollte mit der Offensive die Belagerung der beiden schiitischen Dörfer Nebbol und Sahra durch Rebellen durchbrechen und deren Nachschubwege abschneiden.
Inzwischen, so heißt es vonseiten der syrischen Menschenrechtsbeobachter, sollen Oppositionskämpfer wichtige Gebiete um die Metropole Aleppo zurückerobert haben. Die Soldaten seien aus zwei Vororten vertrieben worden. Die Menschenrechtsorganisation greift auf ein Informantennetzwerk im ganzen Land zurück. Ein Kämpfer der Al-Kaida-nahen Terrorgruppe al-Nusra-Front sagte, dass ferner eine wichtige Versorgungsroute nördlich der bevölkerungsreichen Stadt zurückerobert worden sei. Die Regierungstruppen hatten die Route am Dienstag abgeschnitten.
Quelle: ntv.de, asc/dpa/AFP