Rebellen geraten in Bedrängnis Syrische Armee isoliert Aleppo
17.02.2015, 18:11 Uhr
Syrische Rebellen nahe eines Dorfes, nördlich von Aleppo.
(Foto: REUTERS)
Seit Monaten kämpfen die syrische Armee und die Rebellen um die Vorherrschaft in Aleppo. Bei schweren Gefechten sterben etwa 100 Menschen. Die Regierungstruppen schaffen es jedoch, die Versorgungsroute zu den Rebellen abzuschneiden - ein Pyrrhussieg?
Nach einem Vormarsch der syrischen Armee laufen die Rebellen in der nordsyrischen Stadt Aleppo Gefahr, von der Außenwelt abgeschnitten zu werden. Den Regierungstruppen gelang es, die einzige Versorgungsroute der Regimegegner Richtung Norden zu blockieren, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Strecke führt von Aleppo zur türkischen Grenze. Sollte die Armee die Route dauerhaft abriegeln, könnten die Rebellen in der Stadt kaum noch Nachschub bekommen. Ein oppositioneller Aktivist aus der Region bestätigte die Meldung.
Auch aus Aleppo selbst wurden neue Kämpfe gemeldet. Die Stadt ist seit Juli 2012 de facto geteilt: die Rebellen kontrollieren die Viertel im Osten der Stadt, die westlichen Viertel stehen unter Kontrolle der Regierung. In der gleichnamigen Provinz steht hingegen der Osten unter Kontrolle der Regierungstruppen, alle anderen Gebiete sind in Rebellenhand. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, versucht seit Monaten erfolglos, einen Waffenstillstand für Aleppo auszuhandeln.
USA berät über Training für Rebellen
Bei den heftigen Kämpfen seien etwa 100 Menschen getötet worden, meldeten die Menschenrechtsbeobachter. Darunter sollen Angehörige beider Parteien sowie Zivilisten gewesen sein. Rebellen hätten zudem Gebiete unter Kontrolle des Regimes bombardiert. Dabei seien acht Menschen ums Leben gekommen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana sprach von "Terrorgruppen", die Wohngegenden angegriffen hätten. Dabei seien fünf Zivilisten getötet und 15 weitere verletzt worden.
Die USA und die Türkei wollen laut Außenministerium in Ankara bald ein lange diskutiertes Abkommen über das Training moderater syrischer Rebellen unterzeichnen. Die USA wollen die Regimegegner ausbilden, damit sie am Boden gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorgehen. Die US-Luftwaffe und ihre arabischen Verbündeten bombardieren die Extremisten in Syrien seit Monaten.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle, die sich auf ein dichtes Netz von Informanten stützt, wurden seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 bereits mehr als 210.000 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, spt/dpa/AFP