Politik

Russland: Kein Chemiewaffeneinsatz Syrische Rebellen wählen Chef

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Die Kämpfer der Freien Syrischen Armee wollen sich auch für die Zeit nach Assad organisieren.

(Foto: AP)

Während der Kampf um die Hauptstadt tobt, kommen in der Türkei Kommandeure der syrischen Rebellen zusammen, um einen Generalstabschef zu wählen. Im Westen gibt es Sorge um einen Einsatz von Chemiewaffen, doch Russland wiegelt ab: Für solche Pläne gebe es keine Beweise.

Russland hat US-Angaben über einen möglichen Chemiewaffeneinsatz der syrischen  Regierung widersprochen. "Wir haben keine Beweise für Pläne zur Anwendung chemischer Waffen", sagte der russische Nato-Botschafter Alexander Gruschko. Russland habe jeden Bericht, dass Chemiewaffen transportiert worden seien, sorgfältig geprüft.

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Überreste eines Panzers in Damaskus.

(Foto: REUTERS)

Moskau ist ein Partner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Die USA hatten sich besorgt über einen möglichen Chemiewaffeneinsatz gegen die Rebellen in Syrien gezeigt.

Russland warf zudem der Nato vor, sich mit der beschlossenen Stationierung von "Patriot"-Raketen in der Türkei bereits in den Syrienkonflikt einzumischen. "Wir sehen die Gefahr einer weiteren Nato-Beteiligung als Resultat von Provokationen oder Zwischenfällen an der Grenze", sagte Gruschko. Die Flugabwehrraketen können vor Raketen- und Luftangriffen aus Syrien schützen, die Türkei wird derzeit allerdings nur von Granatbeschuss getroffen.

Rebellen umzingeln Damaskus

Nachdem sich vor einigen Wochen eine Exilregierung gebildet hatte, versucht nun auch die Rebellenarmee FSA, sich eine Führungsstruktur zu geben. Die Deserteure wollen bei einem Treffen im türkischen Antalya einen Generalstabschef wählen, der auch nach dem erwarteten Sturz des Regimes die Armee führen solle. Eine erste Rebelleneinheit erklärte allerdings bereits, diese neue Führung nicht anzuerkennen.

Unterdessen liefern sich Rebellen und Armee eine immer heftigere Schlacht um die Vorherrschaft über die Hauptstadt Damaskus. Das Militär feuerte nach Angaben der Opposition Raketen auf zwei von den Aufständischen gehaltene Vororte und verstärkte seine Truppen im Gebiet unweit des strategisch wichtigen Flughafens mit Soldaten und Panzereinheiten. "Sie versuchen, das Gebiet zu stürmen", sagte ein Aktivist. Die Rebellen drohten im Gegenzug mit Angriffen auf den Flughafen ohne Rücksicht auf zivile Opfer. Auf dem Airport befänden sich zahlreiche gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten. Er sei damit ein militärisches Ziel, sagte ein Sprecher der Aufständischen. "Zivilisten, die sich ihm jetzt nähern, tun dies auf eigene Gefahr."

EU-Außenminister beraten am Montag

Sollten die Rebellen die Vororte Moadamia und Daraja halten können, würden sie einen geschlossenen Bogen vom Nordosten bis zum Südwesten von Damaskus kontrollieren und so die Stadt zu einem großen Teil von der Außenwelt abschneiden.

Die Aufständischen versuchen seit 20 Monaten, Präsident Baschar al-Assad zu stürzen. Der Konflikt hat sich zu einem Bürgerkrieg ausgewachsen. Nach Angaben der Opposition wurden bislang 40.000 Menschen getötet.

Die EU-Außenminister wollen am Montag über weitere Möglichkeiten zur Beendigung des Kriegs sprechen. Dabei soll es auch darum gehen, wie das Waffenembargo gelockert werden könne, um bestimmte Vertreter aus Reihen der Rebellen zu unterstützen. An dem Treffen werde zumindest teilweise der Chef der oppositionellen syrischen Nationalkoalition, Muas Alchatib, teilnehmen, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton.

Quelle: ntv.de

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