Politik

Überfall im Irak Syrische Soldaten angegriffen

Dieses Bildnis von Präsident Assad an der Polizeiakademie von Aleppo wurde bei den Kämpfen beschädigt.

Dieses Bildnis von Präsident Assad an der Polizeiakademie von Aleppo wurde bei den Kämpfen beschädigt.

(Foto: REUTERS)

Die Kämpfe in Syrien haben sich bereits auf Gebiete im Libanon und in der Türkei ausgeweitet. Nun kommt es auch zu einem Gefecht auf irakischem Gebiet, bei dem Dutzende Menschen ums Leben kommen. In Bagdad schrillen die Alarmglocken. Die syrischen Rebellen nehmen derweil wohl die erste Provinzhauptstadt ein.

Nach einem tödlichen Angriff auf einen Konvoi mit syrischen Soldaten auf irakischem Territorium hat Bagdad vor einem Übergreifen des Bürgerkriegs gewarnt. Der Angriff auf den Konvoi mit mehr als 50 Toten im Westen des Landes zeige, dass es "von allen Seiten" Versuche gebe, den Bürgerkrieg in Syrien auf irakisches Territorium zu tragen, sagte ein irakischer Regierungssprecher in Bagdad.

In der Umgebung von Aleppo kam es ebenfalls zu heftigen kämpfen zwischen Opposition und Regierungstruppen.

In der Umgebung von Aleppo kam es ebenfalls zu heftigen kämpfen zwischen Opposition und Regierungstruppen.

(Foto: REUTERS)

Dem Regierungssprecher zufolge wurden 48 Syrer und neun Iraker bei dem Angriff getötet. Der Konvoi der Syrer war nach Angaben irakischer Offiziere von zwei Seiten mit Mörsergranaten, automatischen Waffen und Minen angegriffen worden. Drei der Fahrzeuge wurden demnach bei dem Angriff zerstört.

Die syrischen Soldaten waren bei Jaarubijeh über die Grenze in den Irak geflohen, nachdem Aufständische den Grenzübergang angegriffen hätten, sagte Oberst Mohammed Chalaf al-Dulaimi von den irakischen Grenztruppen. Sie seien zunächst von den irakischen Behörden aus der Provinz Niniwe nach Bagdad gebracht worden. Der Überfall habe sich auf dem Rücktransport nach Syrien ereignet. Die Angaben wurden von einem weiteren Offizier bestätigt.

"Eindeutige Verletzung der Menschenrechte"

Das Verteidigungsministerium in Bagdad machte eine "terroristische syrische Gruppe", die in den Irak "eingedrungen" sei, für den Angriff verantwortlich. Die Attacke richte sich "gegen die Souveränität des Irak" und stelle eine "eindeutige Verletzung der Menschenrechte" der unbewaffneten syrischen Soldaten dar, von denen einige verletzt im Irak Hilfe gesucht hätten.

Teile der westsyrischen Stadt Dair az-Zur sind vollkommen zerstört.

Teile der westsyrischen Stadt Dair az-Zur sind vollkommen zerstört.

(Foto: REUTERS)

Es war bereits das zweite Mal binnen weniger Tage, dass der Konflikt in Syrien irakisches Gebiet erfasste. Am Samstag waren am Grenzposten Jaarubijeh ein irakischer Soldat getötet sowie drei weitere Menschen verletzt worden. In der Grenzregion wurde am Wochenende auf syrischer Seite heftig gekämpft.

Der Irak werde den Versuchen, den Konflikt in Syrien in den Irak zu tragen "mit allen Kräften" begegnen, sagte der irakische Regierungssprecher. Der Irak hat bislang weitgehend zum Syrien-Konflikt geschwiegen: Rücktrittsforderungen von der schiitisch geführten Regierung in Bagdad an den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad blieben bisher aus. Assad gehört den Alawiten an, die den Schiiten nahestehen. Der sunnitische Teil der irakischen Bevölkerung sympathisiert dagegen mit den überwiegend sunnitischen Aufständischen in Syrien.

Statue von Assads Vater zerstört

In Syrien gingen derweil die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen weiter. Mit der praktisch vollständigen Einnahme der Stadt Raka im Norden Syriens gelang den Rebellen offenbar ein wichtiger Sieg über die Regierungstruppen. Erstmals konnten sie den Truppen Assads Aktivisten zufolge eine Provinzhauptstadt entreißen. Nur an wenigen Orten leisteten Regierungstruppen noch Widerstand, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungstelle für Menschenrechte, deren Angaben sich allerdings nicht überprüfen lassen. Der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte, ein Polizeichef sei ums Leben gekommen. Zudem seien zwei ranghohe Vertreter der Sicherheitskräfte festgenommen worden.

Ein Bewohner sagte, eine Menschenmenge habe eine Statue von Präsident Baschar al-Assads Vater im Stadtzentrum gestürzt. Videoaufnahmen zeigten mehrere Menschen, die auf einer großen weißen Steinstatue herumtrampelten. Der Nationalrat erklärte, die Rebellen würden nun über eine Verbindung zwischen den großen bereits eroberten Gebieten im ölreichen Osten Syriens und den ebenfalls von den Aufständischen gehaltenen Regionen im Norden der Provinzen Aleppo und Idlib verfügen.

Syrische Regierungstruppen starteten im Gegenzug einen Großangriff auf die umkämpfte Stadt Homs. Die Gefechte seien "die schlimmsten seit Monaten", dutzende regierungstreue Kämpfer seien getötet worden, berichtete die Beobachtungsstelle. Armee sowie regierungstreue Milizen wollten demnach Teile des Zentrums zurückerobern, die von den Rebellen kontrolliert werden. In dem zweijährigen Konflikt sind nach UN-Schätzungen bisher 70.000 Menschen getötet worden.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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