Politik

Islamisten gelingt Vorstoß Taliban erobern Teil von Kundus

Die afghanische Armee hat Verstärkung aus der Luft angefordert.

Die afghanische Armee hat Verstärkung aus der Luft angefordert.

(Foto: REUTERS)

Die Taliban greifen von drei Seiten die Stadt Kundus an und erobern Teile von ihr. Sollten sie die Stadt ganz einnehmen, wäre das ein bedeutender Sieg für die Islamisten. Augenzeugen zufolge sind sie diesem Ziel näher denn je.

Die radikalislamischen Taliban haben die nordafghanische Stadt Kundus angegriffen und Teile der Provinzhauptstadt erobert. Unter anderem nahmen sie mehrere Regierungsgebäude ein. "Bislang ist es ihnen gelungen, das Provinzratsgebäude in Kundus einzunehmen, was jetzt ihre Front ist", sagte Provinzratsmitglied Ghulam Rabbani Rabbani. "Sie haben auch das öffentliche Krankenhaus mit seinen 200 Betten eingenommen und dringen in Richtung der Provinz-Universität vor." Rund 120 Sondereinsatzkräfte seien auf dem Weg in die Stadt, um sich dem Kampf gegen die Taliban anzuschließen.

Ein Regierungsmitarbeiter in Kundus, der anonym bleiben wollte, sagte: "Einige Polizeiposten in der Stadt sind ebenfalls eingenommen worden. Taliban-Kämpfer mit ihren Waffen sind überall in der Stadt. Viele Menschen fliehen in Richtung des Flughafens, der etwas sicherer ist." Nach Angaben der Polizei hatten die Aufständischen die Stadt von drei Seiten angegriffen.

Fahrzeuge und Waffen erobert

Die Bewohner der Stadt verschanzten sich in ihren Häusern. Dazu hatten die Taliban selbst sie aufgerufen. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte über Twitter mit, in dem eingenommenen Krankenhaus suchten Taliban-Kämpfer nach "verwundeten feindlichen Soldaten". Einige Polizisten seien gefangengenommen worden. Die Taliban hätten Fahrzeuge und Waffen erobert und setzten ihren Vormarsch fort.

Es war bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass die Taliban versuchten, Teile von Kundus zu erobern. Im Juni hatten die afghanischen Streitkräfte einen Angriff abgewehrt. Der Einmarsch in eine Provinzhauptstadt wäre für die Islamisten ein Meilenstein in ihrem seit fast 14 Jahren anhaltenden Aufstand.

Die Bundeswehr betrieb in Kundus bis 2013 ein großes Feldlager. Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Der Nato-Kampfeinsatz endete im Dezember 2014. Seither sind deutlich weniger ausländische Soldaten im Land, deren Auftrag die Ausbildung und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte ist.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP/rts/dpa

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