Politik

Angriff in Kabul Taliban stürmen Amerikanische Uni in Kabul

Afghanische Sicherheitskräfte hasten zum Campus der Amerikanischen Universität.

Afghanische Sicherheitskräfte hasten zum Campus der Amerikanischen Universität.

(Foto: AP)

Die Lage in Afghanistan ist nicht besonders stabil – das zeigen fortgesetzte Angriffe der Taliban. Diesmal dringen die Extremisten sogar in die Hauptstadt vor und stürmen in die Amerikanische Universität.

Schwer bewaffnete Angreifer haben die Amerikanische Universität in Kabul gestürmt. Nach Angaben ranghoher Mitarbeiter des afghanischen Innenministeriums attackierten mehrere Angreifer das stark gesicherte Gebäude mit Sprengstoff und Gewehrfeuer. Einige hätten offenbar auch Sprengstoffwesten am Körper getragen. Bei dem Angriff wurden mindestens ein Mensch getötet und 26 weitere verletzt.

Der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Sedik Sedikki, erklärte, viele Studenten seien in Sicherheit gebracht worden. Es gebe bislang keine Berichte über Geiseln. "Wir sind uns nicht sicher bei der Zahl der Angreifer", fügte der Sprecher hinzu. Afghanische Sicherheitskräfte hätten mit der Räumung des Geländes begonnen.

Gegen 19 Uhr (Ortszeit) war eine laute Explosion zu hören gewesen. Der Sender Tolo TV berichtete von Schusswechseln nach einer Ruhepause. Nach Angaben des Senders 1TV waren Spezialkräfte vor Ort. Der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Sedikki, bestätigte zwar den Angriff auf die Universität, wollte aber zu Opfern oder Tätern zunächst nichts sagen.  Die Sicherheitskräfte hätten noch keine gesicherten Erkenntnisse, hieß es.

Manche Studenten können fliehen

Nicht bekannt war bis zum Abend auch, wieviele Studenten und Lehrer sich in der Universität aufhielten. Die Hochschule bietet Abendklassen an, die normalerweise rege besucht werden. Eine den Taliban nahestehende Quelle twitterte, Kämpfer der radikalislamischen Extremisten seien auf das Gelände vorgedrungen. Eine offizielle Stellungnahme der Taliban gab es am Abend aber noch nicht.

Eine Studentin berichtete der Nachrichtenagentur AFP telefonisch, sie sitze mit Kommilitonen in einem Raum fest, sie hätten große Angst. "Ich habe Explosionen gehört, und hier in der Nähe wird geschossen (...) unser Klassenraum ist voller Rauch und Staub", sagte sie am Mittwochabend (Ortszeit).

Ein Student berichtete über Twitter, er und andere Studenten sowie Lehrer seien entkommen. Weitere seien noch im Gebäude. Angehörige und Freunde von Studenten verbreiteten über soziale Medien, dass viele der jungen Leute und Lehrer in einem gesicherten Raum seien. Der mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnete afghanische Fotograf Massud Hussaini hatte ebenfalls per Twitter aus einem Klassenraum berichtet. Er höre Schusswechsel, Mädchen weinten. Hussaini konnte später entkommen.

Erst vor zwei Wochen waren ein australischer und ein US-amerikanischer Professor nahe der Universität aus ihrem Auto heraus von Unbekannten verschleppt worden. Der Präsident der Universität, Mark English, kündigte daraufhin an, die Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern.

Quelle: ntv.de, vpe/rts/dpa

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