Politik

Auto-Korso für faire Wahlen Tausende protestieren gegen Putin

Weiße Bänder und weiße Luftballons - Symbole gegen Putin.

Weiße Bänder und weiße Luftballons - Symbole gegen Putin.

(Foto: AP)

3000 Autos fahren geschmückt durch Moskau. Mit weißen Bändern oder Luftballons an ihren Fahrzeugen protestieren die Menschen gegen Premier Putin und seine wahrscheinliche Wahl zum Präsidenten im März. Massive Staus auf der Stadtautobahn sind die Folge. Erfolg hat derweil ein Protestsong im Internet - vorgetragen von Ex-Fallschirmjägern.

Mehrere tausend Menschen haben in Moskau mit einem Auto-Korso gegen den russischen Regierungschef Wladimir Putin und für freie Wahlen demonstriert. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich rund 3000 Fahrzeuge an der Protestaktion, die Polizei sprach von 300. Die Demonstranten fuhren in ihren mit weißen Bändern und Ballons versehenen Fahrzeugen drei Stunden lang hupend über die innere Stadtautobahn der russischen Hauptstadt und sorgten für massive Staus.

Die Aktion mit dem Namen "Weißer Ring" wurde von der im Internet aktiven "Liga der Wähler" organisiert. Die von Journalisten, Schriftstellern und Künstlern gegründete Bewegung setzt sich für einen fairen Ablauf der Präsidentenwahl am 4. März ein. "Die Leute sind heute auf die Straße gegangen, um zu zeigen, dass wir zahlreich sind und dass wir vor nichts Angst haben", sagte eine Demonstrantin, Lada Stupischina. "Wir wollen, dass die Partei der Diebe und Betrüger, die Putin anführt, ihren Abgang macht."

Protestsong wird zum Hit

Die Führung in Moskau sieht sich seit Dezember mit der größten Protestbewegung konfrontiert, seit Putin im Jahr 2000 das erste Mal Staatschef wurde. Die Proteste setzten nach der umstrittenen Parlamentswahl vom 4. Dezember ein, aus der Putins Partei Einiges Russland als klarer Sieger hervorging, wenn auch mit deutlichen Stimmeneinbußen.

Die Opposition kritisierte zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. Bei der Präsidentenwahl am 4. März gilt Ministerpräsident Putin, der bereits in den Jahren 2000 bis 2008 russischer Staatschef war, als haushoher Favorit. Nachdem er zwischenzeitlich Regierungschef war, kann er laut russischer Verfassung wieder an die Spitze des Staates zurückkehren. Amtsinhaber Dmitri Medwedew hatte ihn bereits als seinen Nachfolger ausgerufen.

Eine Rockband aus ehemaligen russischen Fallschirmjägern landete derweil mit einem Protestsong gegen Putin einen Hit. Innerhalb von drei Tagen wurde der Song "Niemand außer uns" - der Titel erinnert an das Motto der Fallschirmjäger - rund eine halbe Million Mal im Internetportal YouTube angeklickt. Darin bezeichnen die Veteranen der Elite-Einheit Putin als "Tyrannen" und rufen ihn auf "abzuhauen". "Du bist wie ich, ein Mann und kein Gott. Und ich bin wie Du, ein Mann und kein Dummkopf. Wir lassen Dich nicht mehr lügen und stehlen. Wir sind freie Fallschirmjäger, unser Vaterland ist mit uns", heißt es in dem Text.

Quelle: ntv.de, AFP

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