Rebellen bei Vorwahlen "Tea Party"-Kandidatin siegt
15.09.2010, 15:10 UhrNur wenige Wochen vor den US-Kongresswahlen sorgt die Tea-Party-Bewegung erneut für Unruhe bei den Republikanern. Die von der konservativen Bewegung favorisierte Kandidatin setzt sich bei einer parteiinternen Vorwahl klar durch.
Die ultrakonservativen Republikaner-Rebellen von der Basisbewegung "Tea Party" haben bei der parteiinternen Kandidatenkür für die US-Kongresswahl erneut einen großen Sieg errungen. Bei der Senatsvorwahl in Delaware bootete die noch vor kurzem als hoffnungslose Außenseiterin geltende Christine O'Donnell den gemäßigten Michael Castle aus - einen der bisher populärsten Republikaner im Staat.
O'Donnell, eine fundamentalistische Christin, hatte die Rückendeckung der ehemaligen Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin. Mit dem Triumph von O'Donnell setzt sich die Erfolgsserie der Tea Party bei den Vorwahlen fort: Ihre Bewerber gruben zuvor bereits in Alaska, Utah, Kentucky, Nevada, Colorado und Connecticut den etablierten Gegenkandidaten das Wasser ab. Die Bewegung wehrt sich gegen zu viel Staat und versucht, die republikanische Partei rechts zu überholen.
Gefahr für Republikaner
In der republikanischen Führung wächst die Sorge: Der Vormarsch der Rebellen könnte den erhofften deutlichen Sieg bei den Wahlen im November gefährden. Den Kandidaten der Tea Party werden im Rennen gegen die Demokraten von Präsident Barack Obama allgemein geringere Chancen eingeräumt als Vertretern des republikanischen Establishment.
Das gilt insbesondere für O'Donnell. Sie tritt in Delaware jetzt gegen den Demokraten Chris Coons an, der nach Umfragen in einem Zweikampf mit Castle der klare Underdog gewesen wäre. Nun sind die Demokraten optimistisch, dass sie den Senatssitz im November verteidigen werden. Das wiederum könnte die Hoffnungen der Republikaner begraben, die Mehrheit im Senat zu erobern.
Historischer Rückgriff
Die unter dem Schlagwort "Tea Party" firmierende Protestbewegung hat in den vergangenen Monaten als politisches Sammelbecken am rechten Rand der Republikaner starken Zulauf erhalten. Der Name lehnt sich an die sogenannte Boston Tea Party 1773 an, als die Bevölkerung gegen die Steuerpolitik der Kolonialmacht Großbritannien aufbegehrte. Drei Jahre später erreichten die USA ihre Unabhängigkeit. Die heutige Bewegung wirft US-Präsident Barack Obama vor, er wolle in den USA den Sozialismus einführen, und kämpft unter anderem erbittert gegen die Anfang des Jahres in Kraft getretene Gesundheitsreform.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP