Politik

Bürgerkrieg in Syrien lockt europäische Kämpfer an Teenager ziehen in den Dschihad

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(Foto: dpa)

Aus aller Welt reisen radikale Islamisten nach Syrien, um dort im Bürgerkrieg zu kämpfen. Unter ihnen sind auch Dutzende Minderjährige, wie Frankreichs Innenminister feststellt. Radikalisiert werden sie offenbar über das Internet.

Der Konflikt in Syrien zieht nach Angaben des französischen Innenministers Manuel Valls zunehmend französische Teenager an, die sich dort radikalislamischen Gruppen anschließen wollen. "Ein Dutzend Minderjährige sind nach Syrien oder wollen dorthin", so Valls in einem Interview des Senders Europe 1.

Die Tendenz sei steigend. "Seit Ende 2013 haben wir sechs Minderjährige identifiziert, die den Wunsch hatten, nach Syrien zu reisen." Valls berichtete etwa von einem 15-Jährigen aus der Stadt Toulouse, der mit einem gleichaltrigen Freund Frankreich Richtung Syrien verlassen hatte. Die Jugendlichen seien vermutlich über das Internet radikalisiert worden.

Derzeit kämpfen nach Angaben des Ministers insgesamt knapp 250 Bürger oder Einwohner Frankreichs in Syrien, etwa hundert weitere seien auf dem Weg dorthin. 75 seien schon wieder zurückgekehrt. Bislang seien 21 aus Frankreich kommende Kämpfer in dem Konflikt getötet worden, sagte Valls.

Mehrere europäische Staaten zeigen sich besorgt über den Strom von radikalisierten Jugendlichen nach Syrien. Viele schließen sich dort radikalen Terroristen wie der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) an.

Verwirrung um Friedenskonferenz

Wenige Tage vor der Syrien-Friedenskonferenz sorgten indes Äußerungen von Präsident Baschar al-Assad über seinen Machterhalt für Verwirrung. Das syrische Staatsfernsehen dementierte einen Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax, wonach Assad einen Rücktritt erneut ausgeschlossen habe. Die von Interfax gemeldeten Zitate seien nicht korrekt, hieß es im Fernsehen. Die Agentur hatte Assad zuvor die Äußerung zugeschrieben: "Wenn wir hätten aufgeben wollen, dann hätten wir dies gleich zu Beginn getan." Der syrische Präsident habe gegenüber einer russischen Abgeordnetendelegation hinzugefügt: "Diese Frage steht nicht zur Diskussion."

An der internationalen Konferenz, die am Mittwoch in Montreux am Genfer See beginnen soll, nehmen auch Vertreter der syrischen Regierung teil. Nach langem Zögern hat sich zudem die Opposition zu einer Teilnahme durchgerungen. Die Syrische Nationale Koalition erklärte, dass auch Vertreter einzelner Rebellengruppen anreisten.

Die Aufständischen außerhalb der Koalition hatten eine Teilnahme bisher kategorisch abgelehnt, solange Assad nicht vorher seinen Platz räumt. Die Friedenkonferenz gilt als bislang wichtigste internationale Anstrengung zur Lösung des seit fast drei Jahren anhaltenden Konfliktes, in dem mehr als 100.000 Menschen getötet wurden. Millionen Syrer sind auf der Flucht.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts

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