Politik

Kein Alleingang gegen PKK Teheran warnt Ankara

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die Türkei zu neuen Verhandlungen in dem Konflikt mit der als Terrororganisation eingestuften kurdischen Arbeiterpartei PKK aufgerufen. Absprache und Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung seien nötig, da der Präsident und der Ministerpräsident des Iraks Aktivitäten von Terrorgruppen unterbinden wollten, sagte Ahmadinedschad bei einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Ali Babacan in Teheran. Er beschuldigte die US-Armee im Irak, die regionale Stabilität zu beschädigen. Die Türkei wirft den USA vor, nichts gegen PKK-Lager im Nordirak zu unternehmen.

Türkische Medien berichteten am Wochenende, die Türkei wolle vor einer möglichen Offensive ein türkisch-amerikanisches Spitzentreffen abwarten. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will den US-Präsidenten George W. Bush am 5. November treffen.

Unterdessen sagte ein ranghoher Vertreter des türkischen Militärs dem Nachrichtensender CNN-Türk, die Vorbereitungen für einen Militäreinsatz gegen die PKK im Nordirak seien abgeschlossen. Der Truppenaufmarsch entlang der Grenze sei beendet. In dem Gebiet auf türkischer Seite der Grenze seien etwa 20 Dörfer evakuiert worden. Der türkische Generalstabschef Yasar Büyükanit drohte der PKK harte Schläge an. Die Armee werde den Kampf fortsetzen, bis die Terroristen unschädlich gemacht seien, erklärte Büyükanit in einer vorab veröffentlichten Rede zum türkischen Nationalfeiertag am Montag.

Bei ihren Einsätzen gegen die PKK töteten türkische Soldaten am Sonntag 15 kurdische Kämpfer. Bei den Gefechten bei Pülümür in der Provinz Tunceli im Osten des Landes wurden die Bodentruppen laut türkischen Medienberichten von Kampfhubschraubern unterstützt. Die Zahl der in jüngster Zeit bei Kämpfen zwischen Soldaten und der PKK getöteten Menschen stieg damit auf 79.

Außenminister Babacan bekräftigte in Teheran, die Türkei habe nach den letzten Angriffen der PKK die Geduld verloren. Mit Blick auf einen angedrohten Militärschlag sagte er, alle Optionen seien auf dem Tisch. Nach dem Scheitern der Krisengespräche mit dem Irak hatte Ministerpräsident Erdogan mit einem Einmarsch in das Nachbarland gedroht. "Wir brauchen niemanden um Erlaubnis zu bitten", sagte Erdogan in Izmit. Am Wochenende verbot die Türkei nach kurdischen Angaben Flugverbindungen mit den nordirakischen Kurdengebieten und der irakischen Hauptstadt Bagdad.

Die Gespräche zwischen irakischen Unterhändlern und der türkischen Regierung in Ankara hatten keinen Fortschritt gebracht. Die Türkei ist nach Angaben des Außenministeriums in Ankara mit einem irakischen Angebot zur Vermittlung im Konflikt mit der PKK unzufrieden. Der Präsident des Autonomiegebietes der irakischen Kurden, Massud Barsani, erklärte im Irak, er werde Forderungen der Türkei nach einer Auslieferung von PKK-Führern nicht erfüllen. "Ich werde niemanden überstellen. An kein Land. Wie auch immer die Umstände sind", sagte er. Er wolle aber auch nicht länger erlauben, dass die PKK den Nordirak als Sprungbrett für Angriffe in der Türkei benutze.

Erdogan kritisierte Länder der Europäischen Union dafür, dass sie Führungsmitglieder der von der EU als terroristisch eingestuften PKK nicht an die Türkei auslieferten. Die Türkei kritisiert, dass die PKK in der EU Unterschlupf finde und Geldquellen habe.

Quelle: ntv.de

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