Politik

Werben um religiöse Wähler Termin beim Pastor

Die US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama und John McCain haben bei einer Evangelikalen-Veranstaltung um die Stimmen religiöser Wähler geworben. Dabei äußerten sie sich auch zu kontroversen Themen wie etwa Abtreibung und Stammzellforschung. So erklärte Obama, er unterstütze das Recht einer Frau auf Abtreibung, wenngleich er sich für eine Reduzierung der Zahl der Abtreibungen einsetzen wolle.

Dagegen sprach sich McCain einmal mehr gegen Abtreibungen aus. Auf die Frage, was sein größter moralischer Fehler gewesen sei, nannte McCain das Scheitern seiner ersten Ehe. Obama hingegen bezeichnete Erfahrungen mit Drogen und Alkohol in seiner Jugend als seine schlimmste Verfehlung. Die Kandidaten traten bei der von dem evangelikalen Pastor Rick Warren moderierten Veranstaltung im kalifornischen Lake Forest nicht gegeneinander an, sondern trafen nur kurz zwischen ihren jeweiligen Auftritten aufeinander.

Schwieriges Terrain

Beide Präsidentschaftsbewerber haben Schwierigkeiten, die Unterstützung religiöser Wähler zu gewinnen. So hat McCain mit seinem Eintreten für die Stammzellforschung sowie mit unverblümter Kritik an führenden Evangelikalen in der Vergangenheit konservative Anhänger der Bewegung vor den Kopf gestoßen. Obama musste sich dagegen von einem umstrittenen Pastor distanzieren, dessen Gemeinde er früher angehörte. Zudem sah sich der bekennende Christ wiederholt gezwungen, Gerüchte zurückzuweisen, wonach er Muslim sein soll.

Religion spielt trotz der traditionellen Trennung von Kirche und Staat eine große Rolle in der US-Politik. Rund ein Viertel der erwachsenen US-Bürger sind Evangelikale. In der Vergangenheit haben sie überwiegend die Republikaner gewählt. Sie lehnen Abtreibung und Rechte für Homosexuelle ab und unterstützen traditionelle Familienwerte. Bei der letzten Wahl 2004 votierten knapp 80 Prozent der Evangelikalen für Präsident George W. Bush. In diesem Jahr ist die religiöse Bewegung trotz einer Mehrheit für das republikanische Lager allerdings stärker zersplittert. Einer Umfrage vom Juni zufolge sprachen sich 61 Prozent der weißen Evangelikalen für McCain und 25 Prozent für Obama aus.

Quelle: ntv.de

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