Fast 30 Tote und 500 Verletzte im Libanon Terroranschläge erschüttern Tripoli
23.08.2013, 18:32 Uhr
Die Bomben waren in abgestellten Autos deponiert.
(Foto: dpa)
Es ist schon der zweite große Terroranschlag, der den Libanon diesen Monat erschüttert. Zuerst trifft es eine Hochburg der schiitischen Hisbollah. Diesmal detonieren Bomben vor sunnitischen Moscheen. Politiker vermuten den Urheber der Anschläge in Syrien.
Innerhalb von nur zwei Wochen hat sich im Libanon der zweite große Terroranschlag ereignet. Vor zwei sunnitischen Moscheen in der libanesischen Stadt Tripoli wurden insgesamt mehr als 40 Menschen getötet. Sie starben durch zwei Bomben, die kurz hintereinander detonierten, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet auf die Straße traten. Der Leiter des Roten Kreuzes im Libanon, George Kettane , sagte, mehr als 500 Menschen seien zudem durch die heftigen Explosionen verletzt worden.
Bereits am 15. August waren bei der Explosion einer Autobombe in einer Hochburg der schiitischen Hisbollah-Bewegung in einem Vorort Beiruts 24 Menschen ums Leben gekommen. Die Hisbollah hatte nach dem Anschlag Rache geschworen. Mit den Bombenanschlägen in Tripolis hat sie jedoch zumindest nach eigener Darstellung nichts zu tun. Die Hisbollah verurteilte die Gewalt in der nördlichen Stadt und erklärte: "Es gibt einen kriminellen Plan, mit dem Ziel, Unfrieden unter den Libanesen zu säen."
Die erste Explosion ereignete sich vor der Al-Takwa-Moschee im Stadtteil Al-Zahirija. Der Imam der Moschee, Salem al-Rifai, ist dafür bekannt, dass er in seinen Predigten das syrische Regime von Präsident Baschar al-Assad attackiert. Die zweite Bombe detonierte wenige Minuten später vor der Salam-Moschee im Stadtteil Al-Mina.
Steckt der Auftraggeber in Syrien?
Der Bürgerkrieg im benachbarten Syrien hat die Spannungen zwischen den Parteien der Sunniten und der Hisbollah in den vergangenen Monaten verschärft. Die Hisbollah kämpft in Syrien auf der Seite des Assad-Regimes. Die meisten libanesischen Sunniten sympathisieren dagegen mit den Rebellen, die sich zum Teil auch mit Waffen und humanitärer Hilfe unterstützen.
Der Parlamentsabgeordnete Chalid al-Daher sagte nach Angaben libanesischer Medien: "Ich will nicht ausschließen, dass das syrische Regime an diesem Verbrechen beteiligt ist, in der Absicht, dass damit die Massaker in Syrien nicht mehr so stark im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen." Präsident Michel Suleiman erklärte, das Blutbad in Tripolis diene nur denjenigen, die Spannungen schüren wollten. Er rief die Libanesen auf, sich gemeinsam gegen die "Verschwörungen der Feinde von Frieden und Stabilität" zu stellen.
Erst am Donnerstag waren vom Süden des Libanons aus vier Raketen auf Israel abgefeuert worden. Israel bombardierte daraufhin am Folgetag ein Lager der mit Assad verbündeten Volksfront für die Befreiung Palästinas/Generalkommando (PFLP-GC) südlich von Beirut.
Derweilen hat der UN-Sicherheitsrat den Bombenanschlag scharf verurteilt. Terrorismus bleibe eine der größten Bedrohungen für Frieden und Sicherheit, sagte Argentiniens Botschafterin María Cristina Perceval. Sie ist in diesem Monat Präsidentin des mächtigsten UN-Gremiums. Jeder terroristische Akt sei verbrecherisch und nicht zu rechtfertigen. Terrorismus müsse mit allen Mitteln, die das internationale Recht zulassen, bekämpft werden.
Quelle: ntv.de, dpa