Politik

Nach Anschlag auf Kaufhaus in Nairobi Terrorspur führt nach Oslo

Das Kaufhaus ist noch immer geschlossen. Auch ein Abriss wird derzeit diskutiert.

Das Kaufhaus ist noch immer geschlossen. Auch ein Abriss wird derzeit diskutiert.

(Foto: dpa)

Maskierte stürmen ein Einkaufszentrum in Kenia und eröffnen das Feuer. Dutzende Menschen sterben. Einen Monat später liegen immer noch Leichen unter den Trümmern. Eine Spur führt jetzt nach Norwegen.

Die Spur der Attentäter von Nairobi führt möglicherweise auch nach Nord-Europa. Rund einen Monat nach dem Terroranschlag mit dutzenden Toten in einem Einkaufszentrum der kenianischen Hauptstadt haben Ermittler einen in Somalia geborenen Norweger in Verdacht, einer der Täter zu sein.

Ermittler der norwegischen Sicherheitspolizei seien nach Kenia gereist, berichtet die Behörde. Frühere norwegische Mitschüler wollen den 23-Jährigen auf den Überwachungsvideos aus dem Einkaufszentrum erkannt haben.

"Er ist es. Er hat eine besondere Art zu gehen, und man kann sehen, wie sein Stil sich von anderen unterscheidet", sagte ein ehemaliger Schulkamerad aus dem südwestlich von Oslo gelegenen Larvik der Zeitung "Ostlands-Posten". Ein Mitglied der Familie des Mannes bestritt im norwegischen Fernsehen dagegen, dass es sich bei einem der vier gefilmten Männer um den 23-Jährigen handle.

Der in Somalia geborene Mann hatte mit seiner Familie einige Jahre in Norwegen gelebt, soll das Land den Angaben zufolge aber 2009 verlassen haben. Er hat aber immer noch eine Anschrift in Larvik. In der weiterführenden Schule habe sich der junge Mann zunehmend für Religion interessiert und angefangen, mehrmals täglich zu beten, erzählte ein früherer Mitschüler norwegischen Medien.

Spur führt auch nach Deutschland

Zuvor hatte es geheißen, dass auch deutsche Islamisten an der Planung des blutigen Überfalls beteiligt gewesen sein sollen. Entsprechende Erkenntnisse lägen dem israelischen Geheimdienst Mossad vor, berichtete das Magazin "Focus" Ende September. Bei dem Verdächtigen könne es sich um den Bonner Konvertiten Andreas "Ahmed Khaled" Müller in die Vorbereitung des Anschlags der somalischen Al-Schabaab-Miliz verwickelt war.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, bei der Untersuchung des Anschlags unterstützten deutsche Kriminalisten die kenianischen Behörden vor Ort. Die Ergebnisse dieser Ermittlungen seien abzuwarten. Nach Erkenntnissen der Staatsschützer zählt Müller zur Kommandoebene der radikal-islamischen Brigaden.

Wie viele Angreifer insgesamt an dem Massaker beteiligt waren, bei dem ab dem 21. September nach kenianischen Angaben mehr als 70 Menschen starben, ist noch unklar. Zu dem Anschlag hatte sich die somalische Islamisten-Miliz Al-Shabaab bekannt. Nach Angaben des Roten Kreuzes suchen einige Familien immer noch nach vermissten Angehörigen.

Aus den Trümmern am Tatort sind indes drei weitere Leichen geborgen worden. Es war zunächst unklar, ob es sich dabei um Opfer oder Täter handelte. Ein Polizeisprecher in Kenia sagte, noch mehr Menschen könnten unter den Überresten des Einkaufszentrums begraben sein.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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