Islamismus in Bosnien Terrorverdächtige in Sarajevo festgenommen
22.12.2015, 16:53 Uhr
Zugriff im Morgengrauen: Bosnische Polizisten nehmen Islamisten in Sarajevo fest.
(Foto: AP)
Nicht nur Westeuropa, sondern auch der Balkan hat ein Islamismus-Problem: Im überwiegend muslimischen Bosnien nimmt die Polizei elf mutmaßliche Terroristen fest. Aus dem früheren Bürgerkriegsland stammen zahlreiche Syrien-Kämpfer.
Bei einer Razzia im Islamisten-Milieu der bosnischen Hauptstadt Sarajevo sind elf Verdächtige festgenommen worden. Gegen die Festgenommenen bestehe der Verdacht "des Terrorismus, der Finanzierung und Vorbereitung einer terroristischen Tat" und der Verführung von Freiwilligen zu "Kämpfen im Ausland", teilte ein Polizeisprecher mit. Es seien auch "materielle Beweise" für Verbindungen zu den Strukturen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beschlagnahmt worden.
Unter den Festgenommenen ist nach Informationen des staatlichen Senders FTV der bosnische Islamisten-Führer Kemal Muric. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, insgesamt hätten 15 Verdächtige im Fadenkreuz der Ermittler gestanden. Einer der Schwerpunkte der Razzia lag im Stadtviertel Rajlovac. Dort waren im November bei einem Angriff eines Islamisten mit einem Schnellfeuergewehr zwei bosnische Soldaten getötet worden.
In den Jahren 2012 und 2013 zogen rund 200 Bosnier nach Syrien und in den Irak in den Krieg. Von ihnen wurden 26 bei ihren Einsätzen getötet, rund 50 kehrten nach Bosnien zurück. 2014 wurde eine Neuregelung beschlossen, nach der Teilnehmer von dschihadistischen Kriegseinsätzen und ihre Anwerber mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden können.
Quelle: ntv.de, shu/AFP