Oktoberfestzelte für Flüchtlinge? Theresienwiese wird niemals Notunterkunft
21.09.2015, 13:30 Uhr
Viel Platz für viele Menschen bieten die Oktoberfestzelte. Als Notunterkunft sind sie dennoch ungeeignet.
(Foto: dpa)
Wie naheliegend wäre es, Flüchtlinge nach Ende der Oktoberfestzeit in den Zelten auf der Wiesn unterzubringen? Nach einem Antrag der Freien Wähler und der Bayernpartei kommt der Münchner Stadtrat zu einem eindeutigen Ergebnis.
Zehntausende Flüchtlinge sind in den vergangenen Wochen in München angekommen - nur wo sollen sie bleiben? Viele Tausend Menschen fassen die Bierzelte auf dem Oktoberfest. Wäre es nicht naheliegend, Flüchtlinge nach Ende der Wiesn-Zeit vorübergehend dort einzuquartieren? "Nein", wird es aller Voraussicht nach im Stadtrat der bayerischen Landeshauptstadt heißen.
Die Freien Wähler und die Bayernpartei in München hatten beantragt, dass die Wiesn-Zelte weiterverwendet werden sollten. Sie argumentierten, die Zelte seien bereits vorhanden und aufgebaut, verfügten über Toiletten, Wasser- und Stromanschlüsse. Beheizbar sind sie auch. Obendrein könnten auf diese Weise einige belegte Turnhallen wieder für Schulsport und dergleichen genutzt werden.
Formal sollen die Abgeordneten die Entscheidung erst diesen Dienstag treffen. Sie stehe aber schon jetzt fest, berichtet die "Abendzeitung". Ein Beschluss des zuständigen Referats der Stadtverwaltung dient demnach als Entscheidungsgrundlage.
Zu unhygienisch, zu schwierig zu heizen
Es ist zu vermuten, dass eine Umwandlung der Wiesn in ein Flüchtlingslager von vielen Münchnern und Bayern - bei aller gezeigten Hilfsbereitschaft der vergangenen Wochen - Protest hervorgerufen hätte. Bei seiner Begründung bleibt der Stadtrat indes ganz pragmatisch: "Die Zelte sind Fliegende Bauten, die nicht für Schneelasten und für die kalte Jahreszeit geeignet sind", heißt es. Die Zelte zu heizen, koste fast 4000 Euro am Tag, weil die Firsthöhe bis zu 16 Meter betrage.
Und noch ein Grund leuchtet sofort ein: Nach drei Wochen des Zechens, Saufens und Schunkelns kann in einem Wiesn-Zelt von Hygiene keine Rede mehr sein. Die Stadtverwaltung teilte in einer Stellungnahme mit, dass die Zeltböden vor einer Nutzung als Notquartier ausgetauscht und das ganze Gelände aufwendig gereinigt werden müssten. Das sei aber mehr Aufwand, als irgendwo anders die üblichen Leichtbauhallen aufzustellen.
Quelle: ntv.de, nsc