Libyen deutet politische Lösung an Todesurteil im AIDS-Prozess
11.07.2007, 10:51 UhrNach der Bestätigung der Todesurteile gegen fünf bulgarische Krankenschwestern in Libyen hat der libysche Außenminister Abdul Rahman Schalkam eine politische Lösung des Streitfalls angedeutet. Der nun zuständige Richterrat werde bei seiner Sitzung am kommenden Montag nicht nur juristische Aspekte des Falles berücksichtigen, sondern auch "humanitäre Fragen".
Schalkam betonte, es gebe eine Art Fonds, in den westliche Staaten und Libyen einzahlten, und aus dem "Entschädigungen" für die betroffenen Familien der Aids-infizierten Kinder finanziert werden sollten. Er deutete zudem an, dass die Jahre der Untersuchungshaft angerechnet werden könnten, falls der Richterrat die Todesurteile in Gefängnisstrafen umwandeln sollte.
Auch die bulgarische Regierung erklärte, sie hoffe auf eine politische Lösung. Die für Montag anberaumte Verhandlung des Obersten Richterrates von Libyen würde "die Agonie im Gericht" beenden, sagte Ministerpräsident Sergej Stanischew in Sofia.
Den fünf Krankenschwestern und einem palästinensischen Arzt, der seit Juni bulgarischer Staatsbürger ist, wird vorgeworfen, sie hätten bei ihrer Arbeit in einem Krankenhaus in Libyen mehr als 400 Kinder absichtlich mit dem Aids-Virus infiziert.
Quelle: ntv.de