Politik

Nahrung in einer globalisierten Welt Töpfer will Spekulanten ächten

In 29 Ländern der Erde herrscht bitterer Hunger. Daran tragen die Industrienationen einen entscheidenden Anteil, durch ihren Konsum, aber auch durch ihre Art, Geld zu verdienen. Der frühere Direktor des UN-Umweltprogramms, Töpfer, will deshalb Börsenspekulationen mit Nahrungsmitteln unterbinden.

Auf der Grünen Woche regiert der Überfluss.

Auf der Grünen Woche regiert der Überfluss.

(Foto: dpa)

Der Vizepräsident der Welthungerhilfe, Klaus Töpfer, hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, Nahrungsmittel-Spekulanten das Handwerk zu legen. "Die gesellschaftliche Ächtung aller Börsenspekulationen auf Nahrungsmittel ist unerlässlich", sagte der der Ex-Umweltminister und frühere Direktor des UN-Umweltprogramms in Nairobi in Berlin.

Hintergrund sind massive Preissteigerungen, die vor allem Menschen in ärmeren Ländern treffen. Töpfer sprach sich angesichts von Fehlentwicklungen in armen und reichen Ländern für einen Paradigmenwechsel hin zu nachhaltiger Ernährung und Landwirtschaft aus.

"Wir sprechen von einer globalisierten Welt - doch diese Welt ist mehr denn je eine geteilte Welt - Fehlernährung im Norden und Mangelernährung im Süden", sagte Töpfer bei der Vorstellung des "Handbuchs Welternährung". Fast eine Milliarde Menschen hungere.

Es müsse Schluss sein mit der Wegwerfgesellschaft. Töpfer: "Wie lange leistet sich diese Gesellschaft den Skandal, dass tagtäglich mehr Nahrungsmittel weggeworfen werden oder verkommen, als erforderlich wäre, um alle Menschen weltweit hinreichend zu ernähren?" Nötig seien Hilfen für die Landwirtschaft in Entwicklungsländern sowie Investitionen in die Agrarforschung. Exportsubventionen, die die Landwirtschaft in Entwicklungsländern erschwerten oder unmöglich machten, müssten schnell abgebaut werden.

Neuer Ansatz in der Entwicklungshilfe

Grünen-Chefin Claudia Roth kritisierte, die Dramatik der weltweiten Hungerkrise nehme zu. "Doch außer warmer Worte hat die schwarz-gelbe Bundesregierung nichts zu bieten." Durch hohe EU-Subventionen verbilligte europäische Lebensmittel überschwemmten die Märkte in Asien und Afrika. Sie zerstörten so die Lebensgrundlage vieler Bauern in diesen Ländern. Dies müsse endlich ein Ende haben.

Im Gegenzug müsse die Landwirtschaft in Entwicklungsländern gefördert werden. Von den 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für Entwicklungshilfe, wie sie die schwarz-gelbe Bundesregierung versprochen hat, sei Deutschland noch "meilenweit" entfernt.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen