Politik

Taliban mit Gift und Sprengstoff Tote bei Anschlag in Afghanistan

Ein Soldat der afghanischen Armee am Eingang zum Flugplatz von Dschalalabad.

Ein Soldat der afghanischen Armee am Eingang zum Flugplatz von Dschalalabad.

(Foto: AP)

Die Koran-Verbrennungen durch US-Soldaten auf dem afghanischen Stützpunkt Bagram haben eine Serie von Protesten und Anschlägen in Gang gesetzt. Neun Afghanen sterben bei einem Selbstmordanschlag an einem Flughafen im Osten Afghanistans. Auf einer Isaf-Basis sollen die Taliban das Essen vergiftet haben.

Bei einem Selbstmordanschlag am Flughafen der afghanischen Stadt Dschalalabad sind neun Menschen getötet worden. Acht weitere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, als sich der Täter mit seinem Auto in die Luft sprengte. Die internationale Schutztruppe Isaf hat auf dem Flughafen einen ihrer wichtigsten Luftwaffenstützpunkte.

Zu der Tat bekannten sich die radikalislamischen Taliban, sie sprachen von "Rache" für die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten.

Sechs Zivilisten unter den Toten

Der Sprecher der Regierung der Provinz Nangarhar, Ahmadsia Abdulsai, sagte, bei den Toten am Flughafen der Provinzhauptstadt handele es sich um sechs Zivilisten, zwei Wachmänner und einen afghanischen Soldaten. Der Attentäter habe sich in einem mit Sprengstoff gefüllten Fahrzeug an der Einfahrt zum Flughafen in die Luft gesprengt.

Ein Sprecher der Internationalen Schutztruppe Isaf sagte, drei ausländische und fünf afghanische Soldaten sowie fünf Wachmänner seien verwundet worden. Zu der Explosion sei es in der Nähe der Militärbasis an dem Flughafen gekommen.

Taliban vergiften Essen auf Isaf-Basis

Die Taliban teilten am Montag außerdem mit, einer ihrer Kämpfer habe Essen und Getränke auf einer Isaf-Basis vergiftet. Ein Isaf-Sprecher sagte, man untersuche mutmaßliche "Manipulationen" an Nahrungsmitteln auf einem Stützpunkt in Torcham an der Grenze zu Pakistan. "Es gibt Berichte, wonach Spuren von Bleiche in Essen und Getränken gefunden wurden." Der betroffene Essenssaal sei geschlossen worden. "Wir versuchen, ausfindig zu machen, ob jemand deswegen krank wurde."

Behauptungen der Taliban, fünf US-Soldaten seien an Vergiftungen gestorben, wies der Sprecher zurück. Angaben der Taliban zu Opferzahlen sind in der Regel drastisch übertrieben. Torcham liegt in der Nähe von Dschalalabad und ebenfalls in der Provinz Nangarhar.

Mindestens 30 Tote seit Beginn der Krawalle

Afghanistan wird seit Tagen von heftigen Protesten und blutiger Gewalt erschüttert. Auslöser waren Berichte über die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten auf dem Stützpunkt Bagram. Seit dem Beginn der Proteste, die sich gegen die USA und die ISAF richten, wurden mindestens 30 Menschen getötet.

Angesichts der Gewalt sagten der afghanische Verteidigungsminister und der afghanische Innenminister eine geplante USA-Reise ab. Dies teilte das Pentagon in Washington mit. US-Verteidigungsminister Leon Panetta wollte die beiden Minister aus Kabul ursprünglich am Donnerstag empfangen.

Sie sagten den Angaben zufolge aber ab, "um mit anderen Regierungsmitgliedern und religiösen Führern zu beraten, wie das NATO-Personal im Land geschützt und die Gewalt verringert werden kann". Nach der Koran-Verbrennung waren unter anderem zwei US-Militärberater im Kabuler Innenministerium erschossen worden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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