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Schweigegeld-Prozess in New York Trump-Team nimmt Kronzeuge Cohen in die Mangel

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Cohen ist wegen vieler öffentlicher Lügen in der Vergangenheit ein problematischer Kronzeuge.

Cohen ist wegen vieler öffentlicher Lügen in der Vergangenheit ein problematischer Kronzeuge.

(Foto: AP)

Im Schweigegeld-Prozess gegen Trump sitzt dessen ehemaliger Anwalt Cohen im Zeugenstand. Im Kreuzverhör der Verteidigung räumt der Jurist ein, unter Eid gelogen zu haben. Auch alte Tonaufnahmen bekommen die Geschworenen zu hören.

Im Schweigegeldprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump hat die Verteidigung dessen früheren Anwalt Michael Cohen ins Kreuzverhör genommen. Zunächst spielte Anwalt Todd Blanche den Geschworenen Podcast-Aufnahmen mit Aussagen von Cohen vor, in denen er über Trump und mögliche Anklagen sprach. In den Aufnahmen wirkte Cohen lebhafter und emotionaler als bei seinen Aussagen im Gericht.

In einem Ausschnitt vom Oktober 2020 benutzte Cohen ein Schimpfwort und äußerte den Wunsch, dass Trump im Gefängnis landen möge. "Es wird nicht das verlorene Jahr zurückbringen oder den Schaden, der meiner Familie zugefügt wurde. Aber Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird", sagte Cohen in dem Ausschnitt. Er wünsche sich Trumps Untergang.

Blanche konfrontierte Cohen zudem mit dessen Eingeständnis, dass er gegenüber zwei Kongressausschüssen über seine Kontakte zu Vertretern Russlands gelogen habe. Er habe auch geflunkert, als er behauptet habe, im Zusammenhang mit einem Hochhausprojekt Trumps in Moskau nie einer Reise nach Russland zugestimmt oder über solche Pläne mit Trump gesprochen zu haben. "In diesem Zusammenhang haben Sie unter Eid gelogen, richtig?", fragte Blanche. Cohen bejahte das und sagte, er übernehme die Verantwortung für sein Handeln.

Cohen ist letzter Zeuge der Anklage

In dem Prozess geht es um Geld, das Cohen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zahlte. Nach Cohens Darstellung handelte es sich um Schweigegeld, das Daniels im Wahlkampf 2016 davon abhalten sollte, Details einer mutmaßlichen sexuellen Begegnung mit Trump öffentlich auszubreiten. Die 130.000 Dollar soll Trump Cohen später erstattet haben. Zwar war die von keiner Seite bestrittene Transaktion selbst nicht illegal. Trump soll aber Geschäftsunterlagen gefälscht haben, um den Grund dieser Zahlung an Cohen zu vertuschen. Aus Sicht der Anklage handelt es sich deshalb um illegale Wahlkampffinanzierung. Der Ex-Präsident bestreitet, je mit Daniels intim gewesen zu sein.

Cohen ist der letzte Zeuge der Anklage. Wegen vieler öffentlicher Lügen in der Vergangenheit ist er ein problematischer Kronzeuge. Danach ist es an der Verteidigung, entlastende Zeugen aufzurufen, bevor es zu den Schlussplädoyers kommt. So weit könnte es frühestens kommende Woche sein. Am Freitag pausiert der Prozess, weil Trump die Schulabschlussfeier seines Sohnes Barron besuchen möchte. Am Ende des Verfahrens müssen die zwölf Geschworenen eine einstimmige Entscheidung treffen. Richter Juan Merchan würde im Falle einer Verurteilung das Strafmaß festlegen. Trump droht eine mehrjährige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden könnte.

Quelle: ntv.de, jpe/AP/dpa

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