Politik

Röttgen im "ntv Frühstart" Trump hat die "republikanische Partei vergiftet"

Gewalt und Intoleranz sieht CDU-Außenexperte Norbert Röttgen als neue Parteilinie der Republikaner in den USA. Für Trump sei der Wahlabend "nicht gut gelaufen". Er habe mit seiner Linie die Partei vergiftet.

Der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen hat die US-Zwischenwahlen zum Anlass genommen, um scharfe Kritik am ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump zu üben. "Er hat Gewalt und Intoleranz und das Nichtakzeptieren von demokratischen Wahlen in die amerikanische Demokratie eingeführt. Und das ist praktisch jetzt die Parteilinie der 'Grand Old Party' - das ist das wirklich Besorgniserregende und Verheerende", sagte Röttgen im "ntv Frühstart".

Trump hat auf einer Internet-Plattform seine Anhänger dazu aufgerufen, protestieren zu gehen, da es angeblich zu Unregelmäßigkeiten bei der Wahl gekommen sei. Dazu sagte Röttgen: "Er bleibt bei dieser Linie: Ich, Trump, akzeptiere nur Wahlen, die gut für die Republikaner und für mich ausgehen. Und das macht eben die Demokratiefrage in den USA leider aus. Er hat mit dieser Sichtweise und Linie die republikanische Partei vergiftet. Das muss man leider so sagen."

Insgesamt sei aber die "republikanische Welle" bei den Midterm-Wahlen ausgeblieben und der Abend für Trump "nicht gut gelaufen", sagte der CDU-Politiker. Trotzdem geht Röttgen davon aus, dass Trump seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2024 bald bekannt geben wird: "Sein Verhalten vor der Wahl war eigentlich schon die Ankündigung der Ankündigung seiner Kandidatur, und von der wird er auch nicht mehr runterkommen wollen und können."

"Die Amerikaner machen mehr als alle Europäer zusammen"

Über den aktuellen US-Präsidenten Joe Biden sagte Röttgen: "Joe Biden ist für uns Europäer und Deutsche ein Glücksfall – in diesem Fall bei der Unterstützung der Ukraine und in der transatlantischen Einigkeit, die er erzeugt hat. Die Amerikaner machen viel mehr als alle Europäer zusammen. Das ist wiederum auch beschämend für uns."

Der CDU-Politiker forderte in dem Kontext mehr Verantwortung Deutschlands innerhalb der Europäischen Union: "Wir müssen uns darauf einstellen und sollten jetzt damit beginnen, dass wir deutsche Europäer für unser Europa in dieser Zeit mehr Verantwortung übernehmen müssen, mehr Geld ausgeben müssen, mehr militärische Unterstützung leisten müssen."

Röttgen geht davon aus, dass das hohe Maß an Unterstützung der Amerikaner für die Ukraine, aber auch für die Sicherheit Europas nicht konstant bleiben wird: "Die Amerikaner werden nicht dauerhaft, so oder so, in keinem Szenario, die wichtigste europäische Sicherheitsmacht bleiben."

Diesen Part müsse u.a. Deutschland innerhalb Europas übernehmen: "Von der Bundesregierung hängt dann die entscheidende Anforderung ab, und hier war die Regierung bislang eine Enttäuschung. Vor allen Dingen für die Europäer, für die Osteuropäer allen voran", so Röttgen.

Quelle: ntv.de, psa

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