Mit Hotline für besorgte Bürger Trump plante tägliche Radio-Show zur Krise
15.04.2020, 22:15 Uhr
Wollte den US-Bürgern per Hotline mit Rat und Tat zur Seite stehen: Donald Trump.
(Foto: imago images/MediaPunch)
Die Maßnahmen der US-Regierung zur Eindämmung des Coronavirus schicken die Wirtschaft auf Talfahrt. Viele Amerikaner sind verunsichert. Der US-Präsident will die Bevölkerung zu Beginn der Krise beruhigen - mit einer eigenen Radioshow. Aus einem kuriosen Grund verwirft Trump die Idee jedoch wieder.
Das Krisenmanagement von US-Präsident Donald Trump in Zeiten der Corona-Pandemie steht seit Wochen in der Kritik. Zu spät soll er auf den Ausbruch des Virus reagiert und die Bürger im Unklaren gelassen haben. Dabei hatte Trump Anfang März den Plan gefasst, den US-Amerikanern in einer täglichen zweistündigen Radio Show die Ängste vor dem Virus zu nehmen. Das berichtet die "New York Times".
Der Zeitung zufolge habe Trump den Beratern seiner Corona-Task-Force ganz aufgeregt unterbreitet, in der Radiosendung eine Hotline einzurichten, über die US-Bürger dann anrufen und Fragen stellen könnten. Trump habe darauf bestanden, vorab keine Selektion der Anrufer durchzuführen.
Den Vorschlag habe Trump dann ebenso schnell aus kuriosen Gründen verworfen. Er wolle nicht mit Radiomoderator Rush Limbaugh konkurrieren. Der rechtskonservative Limbaugh erreicht mit seiner dreistündigen Livesendung täglich über 15 Millionen US-Amerikaner. Den Vorschlag, andere Sendezeiten zu wählen, habe Trump kopfschüttelnd abgelehnt. Würde nicht das Risiko bestehen, in Limbaughs Territorium einzudringen, würde er die Radiosendung umsetzen, so Trump. Limbaugh soll in der Corona-Krise zu einem der neuen Lieblingsmedienmenschen des US-Präsidenten aufgestiegen sein. Die Sendung des 69-Jährigen sei für Trump ein Echtzeitgradmesser für seine Entscheidungen.
Zwischen Trump und Limbaugh finden sich in der Corona-Krise viele Parallelen. Wie der Präsident hatte auch der Radiomoderator in kürzester Zeit Unwahrheiten über das Virus verbreitet. In den letzten Wochen hatte er das Coronavirus wiederholt als "gewöhnliche Erkältung" bezeichnet. Wie Trump befeuert Limbaugh eine schnelle Lockerung des Shutdowns in den USA. In den Ausgangsbeschränkungen sieht der regelmäßige Golf-Partner des Präsidenten nur "eine politische Anstrengung, Trump bei den Wahlen im November loszuwerden". Es handele sich dabei um einen Trick der Demokraten.
Limbaugh rühmt sich seines direkten Kontakts zu Trump. Der Präsident würde ihn einmal in der Woche anrufen, um sich nach seinem Gesundheitszustand zu erkunden, sagte der Radiomoderator in einer seiner Sendungen. Um Politik ginge es dabei aber nie.
Quelle: ntv.de, mba