Politik

Was steht drauf? Trump steckt Zettel in die Klagemauer

Donald Trump an der Klagemauer. Im Bereich, der nur für Frauen zugänglich ist, hinterließ seine Frau Melania ebenfalls einen Zettel.

Donald Trump an der Klagemauer. Im Bereich, der nur für Frauen zugänglich ist, hinterließ seine Frau Melania ebenfalls einen Zettel.

(Foto: AP)

Bei seinem Besuch an der Klagemauer schiebt US-Präsident Trump einen Zettel in das Bauwerk. Was darauf steht, ist nicht bekannt – noch nicht. Als Obama 2008 die Klagemauer besuchte, wurde seine Bitte öffentlich.

Als erster amtierender Präsident hat Donald Trump die Klagemauer in Jerusalem besucht. Fernsehbilder zeigen, wie er zunächst mit jüdischen Geistlichen sprach, dann zur Klagemauer ging, seine Hand darauf legte und für einen Moment verharrte. Anschließend steckte er, wie es Tradition ist, einen Zettel in eine Lücke in der Mauer.

Um diese Visite hatte es einiges Hin und Her gegeben, denn die Klagemauer liegt im Ostteil Jerusalems – in dem Teil also, der nach internationaler Auffassung völkerrechtlich nicht zu Israel gehört. Damit Israel den Besuch nicht als Zeichen für seinen Anspruch auf ganz Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt werten kann, wurde Trumps Besuch an der Klagemauer als privat deklariert. Berichten zufolge war die israelische Regierung verärgert, weil Trump sich nicht von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begleiten lassen wollte.

Amerikanische Diplomaten hatten vor der Reise gesagt, die Klagemauer liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen Westjordanland. Später distanzierte sich das Weiße Haus davon. Außenminister Rex Tillerson sagte auf dem Weg nach Israel, die Klagemauer sei Teil Israels.

"Segne die Vereinigten Staaten"

Was auf dem Zettel stand, den Trump in die Klagemauer steckte, wurde nicht bekannt. Allerdings war es nicht seine erste Bittnotiz. Im Oktober 2016 schickte er einen Mitarbeiter mit einem Zettel nach Jerusalem, damit dieser ihn in die Klagemauer steckte. Diese Geste war vermutlich als Ersatz für eine Israel-Reise gedacht, die von Präsidentschaftskandidaten in den USA eigentlich erwartet wird.

Auf dem Zettel vom Oktober stand: "Herr, segne die Vereinigten Staaten, unsere Streitkräfte und unsere Verbündeten. Möge seine Hand uns leiten und unsere große Nation verteidigen und stärken."

Barack Obama hatte die Klagemauer ebenfalls besucht, allerdings nicht als Präsident, sondern im Sommer 2008 als Präsidentschaftskandidat. Seine Notiz wurde später von der Zeitung "Maariv" veröffentlicht. Auf ihr stand: "Herr, schütze meine Familie und mich. Vergib mir meine Sünden und bewahre mich vor Stolz und Verzweiflung. Gib mir die Weisheit zu tun, was richtig und gerecht ist. Und mache mich zu einem Werkzeug deines Willens." Der für die Klagemauer zuständige Rabbi verurteilte die Veröffentlichung des Zettels damals.

 

Trump will Frieden bringen

Zu Beginn seines Israel-Besuchs hatte sich Trump als Friedensbotschafter präsentiert. Es bestehe die "seltene Gelegenheit, Sicherheit, Stabilität und Frieden" in die Region zu bringen, sagte er in einer Ansprache nach seiner Landung auf dem Flughafen Ben Gurion. "Aber das können wir nur erreichen, indem wir gemeinsam daran arbeiten. Es gibt keine andere Lösung." Dem Iran indes warf Trump erneut die Unterstützung von "Terroristen" vor. Zugleich beschwor Trump das "unzertrennbare Band" zwischen den USA und Israel.

Trump hat bereits mehrfach die Ansicht vertreten, der jahrzehntealte Nahost-Konflikt sei eigentlich ganz leicht zu lösen. Kurz vor der Ankunft des US-Präsidenten lockerte die israelische Regierung mehrere Einschränkungen für Palästinenser. Unter anderem sollen die Öffnungszeiten an mehreren Grenzübergängen im von Israel besetzten Westjordanland verlängert werden.

Am Montagnachmittag spricht Trump mit Netanjahu. Am Dienstag will Trump nach Bethlehem im Westjordanland weiterreisen und dort Gespräche mit Palästinenserpräsident Abbas führen. Zudem sind ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und eine Rede Trumps im Israel-Museum vorgesehen.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP/dpa

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