US-Präsident in Japan Trump versteht "Land von Samurais" nicht
05.11.2017, 06:33 Uhr
Zwei Wochen lang tourt US-Präsident Trump durch Asien. Erste Station ist Japan. Es geht vor allen Dingen um den Nordkorea-Konflikt, Japan setzt auf die Unterstützung der USA. Doch vorab macht eine abschätzige Aussage Trumps die Runde.
US-Präsident Donald Trump ist zu Beginn seiner fast zweiwöchigen Asienreise in Japan eingetroffen. Einige hundert amerikanische und japanische Soldaten bereiteten ihm auf dem US-Militärstützpunkt Yokota einen begeisterten Empfang. "Es gibt keinen besseren Platz, diese Reise zu beginnen, als genau hier, beim amerikanischen Militär", sagte Trump. "Wir stehen dankbar an Eurer Seite, die Ihr unseren Weg zu leben verteidigt."
Solange er Präsident sei, werde das US-Militär immer alle nötigen Ressourcen haben, sagte Trump. Und es werde immer, immer gewinnen. Viele Länder der Region Asien-Pazifik gediehen auch deswegen so gut, weil das amerikanische Militär so viele Opfer gebracht habe. "Dank Euch wird der Frieden vorankommen", sagte Trump.
Trump knüpfte an seine harte Rhetorik im Nordkorea-Konflikt an. "Kein Diktator, kein Regime, keine Nation sollte jemals die Entschlossenheit der Amerikaner unterschätzen", sagte Trump. In der Vergangenheit sei dies immer mal wieder vorgekommen. "Das war für die nicht angenehm, oder? ... Wir werden niemals nachgeben, niemals zaudern und niemals schwanken bei der Verteidigung unserer Freiheit", sagte Trump vor Hunderten jubelnden amerikanischen und japanischen Soldaten in Tarnuniform. Er selbst trug eine Bomberjacke aus Leder.
Eines der zentralen Themen während seiner fast zwei Wochen langen Asien-Reise wird der brandgefährliche Konflikt mit Nordkorea sein. Darüber wird er am Montag auch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Tokio sprechen. "Japan ist ein geschätzter Partner und wichtiger Alliierter, und wir danken für ihre jahrzehntelange Freundschaft", sagte Trump.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Kyodo soll er jedoch im Vorfeld Unverständnis für Tokios Reaktion auf zwei kürzliche Raketentests durch Nordkorea geäußert haben. Er könne nicht verstehen, warum ein Land von Samurai-Kriegern die Raketen nicht abschoss, soll Trump vor führenden Vertretern südostasiatischer Länder gesagt haben.
Putin treffen - "yeah!"
Ungeachtet internationaler Sanktionen hatte Nordkorea Ende August und Mitte September Mittelstreckenraketen getestet, die über Japan hinwegflogen und im Pazifik niedergegangen waren. Japans Selbstverteidigungsstreitkräfte hatten nicht versucht, die Raketen abzuschießen. Zur Begründung hieß es, man habe die Raketen vom Start an beobachtet und sei zum Ergebnis gekommen, dass sie nicht auf japanischem Territorium landen würden. Die Raketen waren in extremer Höhe von mehreren Hundert Kilometern über Japan hinweggeflogen.
Nach der Begegnung mit den Soldaten stand ein Mittagessen mit Abe sowie Profigolfer Hideki Matsuyama auf dem Programm. Danach wollte das Trio den Golfschläger schwingen. Am Montag wird Trump vor seinen formellen Gesprächen mit Abe auch mit Kaiser Akihito zusammentreffen. Seine erste Asienreise wird Trump von Japan aus weiter nach Seoul führen, nach China, Vietnam und auf die Philippinen.
Trump erwartet während seiner Reise auch ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. "Ich denke, es wird erwartet, dass wir uns mit Putin treffen, yeah", sagte Trump am Sonntag auf der Reise nach Tokio an Bord der Air Force One mitreisenden Reportern. "Wir wollen, dass Putin mit Nordkorea hilft, und wir werden eine Reihe verschiedener Anführer treffen", sagte Trump.
Die beiden Präsidenten haben sich zuletzt am Rande des G20-Gipfels in Hamburg getroffen. In seiner sehr patriotisch gehaltenen ersten Rede in Japan sprach der US-Präsident auch die Themen Handel und offener Seewege an. Auch diese Themen werden seine gesamte Reise mitbestimmen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts