Politik

Ein letzter Trumpf? Trump wirbt für sich bei Afroamerikanern

Donald Trump scheint jedes Mittel recht.

Donald Trump scheint jedes Mittel recht.

(Foto: AP)

Donald Trump will seine Umfragewerte aufbessern. Er reist ins Überschwemmungsgebiet nach Louisiana und fordert die Afroamerikaner in Michigan dazu auf, für ihn zu stimmen. Zur gleichen Zeit wird bekannt, dass die Trump-Firmen wesentlich höher verschuldet sind, als bisher geglaubt.

Angesichts seiner seit Wochen schlechten Umfragewerte hat der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gezielt die afroamerikanischen Wähler angesprochen. Die Afroamerikaner hätten unter der "Kontrolle der Demokraten stark gelitten", sagte Trump am Freitag (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt in Michigan. "Keine Gruppe in Amerika" sei stärker geschädigt worden von der Politik der Ex-Außenministerin Hillary Clinton, seiner jetzigen Rivalin im Kampf um das Präsidentenamt.

Vor einer überwiegend weißen Anhängerschaft sagte Trump, er werbe um "jeden einzelnen afroamerikanischen Bürger". Clintons Wahlkampfteam konterte, Trump habe "jeden Kontakt mit der afroamerikanischen Gemeinschaft verloren". Der Republikaner habe sich mit Anhängern der Theorie von einer Überlegenheit der Weißen eingelassen und der "Diskriminierung" Vorschub geleistet, sagte Clintons Mitarbeiter Marlon Marshall.

Angriff gegen Obama

"Was habt Ihr zu verlieren, wenn ihr etwas Neues wagt?", sagte Trump an die schwarzen US-Bürger gerichtet. Traditionell stimmen die Afroamerikaner für die Demokraten, 2012 erhielt der republikanische Bewerber Mitt Romney nur rund sechs Prozent der Stimmen von Afroamerikanern. Trump kam im Schnitt der jüngsten Meinungsumfragen laut einer Auswertung von Real Clear Politics in der Gesamtbevölkerung nur noch auf 41,2 Prozent, Clinton auf 47,2 Prozent.

Trump kam zu dem Wahlkampfauftritt in Michigan im Norden der USA nach einem Besuch der Überschwemmungsgebiete in Louisiana im Süden. Der 70-Jährige trat in einem Hemd mit offenem Kragen und mit einer weißen Kappe mit dem Aufdruck "Make America Great Again" auf. Er rühmte den Durchhaltewillen der Überschwemmungsopfer und kritisierte Präsident Barack Obama, der seinen Urlaub auf der Insel Martha's Vineyard trotz der Überschwemmungen fortgesetzt habe. "Obama hätte den Golfplatz verlassen müssen", sagte Trump.

Viel mehr Schulden, als eingeräumt

Unterdessen meldet die "New York Times", dass die Firmen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Schulden in Höhe von mindestens 650 Millionen Dollar (573 Millionen Euro) haben - mehr als das Doppelte der Rückstände, die sein Wahlkampfteam bislang eingestanden hatte. Für ihren Bericht beauftragte die US-Zeitung ein spezialisiertes Unternehmen, öffentlich zugängliche Daten über mehr als 30 Unternehmen aus dem Konglomerat des Immobilienmagnaten durchleuchten.

Zusätzlich zu den 650 Millionen Schulden sei zu berücksichtigen, dass ein "bedeutender Teil von Trumps Vermögen" durch drei unternehmerische Partnerschaften gebunden sei. So stehe einer Reihe von Gläubigern ein Gesamtbetrag von umgerechnet rund 1,76 Milliarden Euro zu, berichtete die Zeitung.

Der Milliardär Trump stellt in seinem Wahlkampf immer wieder sein angeblich extrem erfolgreiches Immobilien-Imperium heraus und gibt seinen Besitz mit umgerechnet 8,8 Milliarden Euro an. Forderungen auch aus der eigenen Partei, seine Steuererklärung zu veröffentlichen oder eine unabhängige Überprüfung seines Vermögens zuzulassen, wies er jedoch stets zurück.

Die Untersuchung zeige, "wie rätselumwoben Trumps Geschäfte sind", hieß es in der "NYT". Zudem bringe sie zu Tage, dass Trumps Wohlstand "stark von einem großen Geflecht finanzieller Unterstützer abhängt, darunter einer, den er während seines Wahlkampfes attackiert hat". Zu Trumps Geldgebern gehört eine der größten Banken Chinas, das von dem republikanischen Kandidaten als wirtschaftlicher Erzfeind der USA angeprangert wird. Geld erhielt er auch von der US-Investitionsbank Goldman Sachs, der er vorwarf, seine demokratische Rivalin Hillary Clinton zu beeinflussen.

Quelle: ntv.de, jaz/AFP

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