Beobachter skeptisch Tschad sucht Frieden
14.03.2008, 08:25 UhrDie Präsidenten des Tschad, Idriss Dby, und des Sudan, Omar Hassan al-Baschir, haben ein Friedensabkommen unterzeichnet. Der Pakt solle die seit rund fünf Jahren andauernden Feindseligkeiten zwischen den afrikanischen Nachbarstaaten beenden, berichtete der britische Rundfunksender BBC. Das Abkommen wurde in Anwesenheit von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in der senegalesischen Hauptstadt Dakar besiegelt. Auf die Konfliktparteien sei am Rande des Treffens der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) starker Druck ausgeübt worden, sagte der BBC-Korrespondent.
Noch am Donnerstag hatte die tschadische Regierung dem Nachbarland Sudan vorgeworfen, die Lage im Tschad zu destabilisieren. Am Mittwoch waren Rebellengruppen über die sudanesische Grenze in den Tschad vorgedrungen. Umgekehrt wirft die sudanesische Regierung Dby vor, sudanesische Rebellengruppen zu unterstützen. Der Tschad grenzt im besonders häufig von Unruhen erschütterten Osten des zentralafrikanischen Landes an die westsudanesische Krisenprovinz Darfur. Derzeit wird im Osten des Tschad eine EU-Friedenstruppe stationiert.
Frühere Vereinbarungen über eine Beilegung des Konflikts zwischen den Nachbarn waren stets gescheitert. Beobachter sind daher skeptisch, dass der in Dakar unterzeichnete Vertrag Bestand haben wird.
Vor einem Monat war ein Umsturzversuch schwer bewaffneter Rebellen gescheitert. Präsident Dby musste bei dem Angriff im Februar vorübergehend fürchten, die Kontrolle über die Hauptstadt zu verlieren, nachdem die Rebellen innerhalb weniger Tage bis nach N'Djamena vorgedrungen waren. Zehntausende flohen aus der umkämpften Stadt. Um ähnlichen Angriffen vorzubeugen, haben Regierungstruppen vor wenigen Tagen begonnen, einen tiefen Graben rund um die tschadische Hauptstadt auszuheben.
Quelle: ntv.de