Politik

"Chance auf Integration" für Christen Tschechien nimmt 37 Flüchtlingsfamilien auf

Bis April 2016 sollen die christlichen Flüchtlinge aus dem kurdischen Teil des Irak und aus dem Libanon eintreffen.

Bis April 2016 sollen die christlichen Flüchtlinge aus dem kurdischen Teil des Irak und aus dem Libanon eintreffen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Fan des europäischen Quotensystems zur Umverteilung der Flüchtlinge ist die tschechische Regierung nicht. Unabhängig davon hat das Land nun aber beschlossen bis kommenden April 153 Menschen aufzunehmen. Muslime sind nicht darunter.

Die tschechische Regierung hat die Aufnahme von 37 christlichen Flüchtlingsfamilien aus dem Irak angekündigt. Die Menschen seien auf der Flucht vor der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und hätten "die Tschechische Republik um Hilfe gebeten", sagte Ministerpräsident Bohuslav Sobotka. Die insgesamt 153 Menschen sollen demnach bis April in vier Gruppen aus dem kurdischen Teil des Irak und aus dem Libanon eintreffen.

Es ist das erste Mal, dass Tschechien direkt Flüchtlinge aufnimmt - abseits von einigen Dutzend Menschen, die ins Land kamen und formell Asylanträge stellten. "Sie sollen in unserem Land internationalen Schutz genießen und die Chance auf Integration sowie ein neues Leben in Sicherheit bekommen", sagte Sobotka. In der vergangenen Woche hatte das Nachbarland Slowakei 149 irakische Christen auf der Flucht vor der IS-Miliz aufgenommen.

Die Slowakei und Ungarn klagen vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die in der Europäischen Union per Mehrheitsvotum eingeführte Quotenregelung zur Verteilung der zahlreichen Flüchtlinge aus Nahost und Afrika. Auch Tschechien, Polen und andere osteuropäische Staaten stehen der Regelung skeptisch gegenüber. Tschechien und die Slowakei kündigten bereits vor einiger Zeit an, christlichen Flüchtlinge Zuflucht gewähren zu wollen.

Immer wieder stieß die tschechische Regierung im europäischen Ausland mit ihrer bisherigen Asylpolitik auf Ablehnung. Muslimischen Flüchtlingen warf Präsident Milos Zeman vor die Scharia nach Europa zu bringen und schürte so Ressentiments in der tschechischen Bevölkerung. Die Vereinten Nationen werfen dem Land eine systematische Verletzung der Menschenrechte vor.

Quelle: ntv.de, lda/AFP

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