Politik

PKK-Stellungen im Visier Türkei fliegt Luftangriffe

Trotz verstärkter Kontakte zu den irakischen Kurdenführern hat die türkische Luftwaffe ihre Luftangriffe im Nordirak fortgesetzt. Kampfflugzeuge flogen in der Nacht neue Angriffe gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK im Nordirak, wie der türkische Generalstab in Ankara mitteilte.

Ziel waren mutmaßliche Stellungen der PKK in den Kandil-Bergen nahe der Grenze zum Iran. Der türkische Nachrichtensender NTV berichtete von einem Einsatz mit 50 Kampfjets. Die pro-kurdische Nachrichtenagentur Firat sprach von dreistündigen Angriffen.

US-Unterstützung

Bei ihren Einsätzen im Nordirak wird die türkische Armee von den USA mit Echtzeit-Aufklärung über Rebellen-Bewegungen unterstützt. Das Weiße Haus befürwortete den nächtlichen Angriff auf die "Terroristen". "Die USA, der Irak und die Türkei sind dazu verpflichtet, sich dem Problem zu stellen", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington.

Nach Angaben des türkischen Militärs sind zahlreiche kurdische Rebellen getötet worden. "Viele Terroristen, die sich in den Stellungen aufhielten, konnten ausgeschaltet werden", hieß es auf der Internetseite des Generalstabs. Dabei seien insgesamt 43 Ziele zerstört worden, darunter viele Verstecke und ein Kommunikationszentrum. "Der Angriff hat der Terrororganisation PKK einen gewaltigen Schlag versetzt", hieß es weiter.

Treffen mit irakischen Kurden

Die Attacken begannen nur wenige Stunden nachdem Ahmet Davutoglu, der außenpolitische Berater des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, in Bagdad mit der politischen Führung der irakischen Kurden zusammengetroffen war. Der Ministerpräsident der kurdischen Autonomieregierung, Nechirwan Barsani, der für das Treffen nach Bagdad gereist war, sagte nach dem Gespräch, dies sei ein "wichtiger, guter Schritt" gewesen. "Die Tür zum Dialog ist aufgestoßen worden", zitierte ihn die arabische Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat".

Der kurdische Regierungschef ist der Neffe von Massud Barsani, dem Präsidenten der drei autonomen irakischen Kurden-Provinzen. Massud Barsani war von Ankara lange Zeit beschuldigt worden, er unterstütze die PKK oder lasse sie im Nordirak zumindest gewähren.

Kein PKK-Kämpfer getötet

PKK-Sprecher Ahmet Deniz sagte der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak, bei den Angriffen in der Nacht sei kein PKK-Kämpfer getötet worden. Zum Besuch der türkischen Delegation in Bagdad erklärte er, die Iraker sollten vorsichtig sein, "weil die Türkei versucht, das Problem der PKK zu exportieren, obwohl es eigentlich ein Problem ist, das in der Türkei selbst liegt".

Die türkische Armee hatte im Februar während einer einwöchigen Bodenoffensive gegen PKK-Lager im Nordirak nach eigenen Angaben 240 Kämpfer der PKK getötet. 27 türkische Soldaten starben während der Offensive.

Quelle: ntv.de

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