Israel erniedrigt Botschafter Türkei nimmt Entschuldigung an
14.01.2010, 11:05 Uhr
Davutoglu zeigt sich großmütig.
(Foto: REUTERS)
Die türkische Regierung zeigt sich gelassen. Nach der Entschuldigung von Israels Vize-Außenminister Ajalon für die öffentliche Demütigung eines türkischen Botschafters erklärt Ankara nun den Streit für beendet. Jedoch behält sich die Türkei vor, auch weiterhin Israels Politik im Gazastreifen zu kritisieren.
Die türkische Regierung hat den jüngste Streit mit Israel offiziell für beendet erklärt. "Für uns ist das Problem erledigt," sagte Außenminister Ahmet Davutoglu nach einem Bericht des türkischen Nachrichtensenders CNN-Türk. Israel hatte sich zuvor für die öffentliche Erniedrigung des türkischen Botschafters in Tel Aviv entschuldigt. Davutoglu betonte aber, die Türkei werde so lange das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen kritisieren, "bis sich Israel eine friedliche Politik zu eigen macht".

Im wahrsten Sinne des Wortes erniedrigt: Der türkische Botschafter Ahmet Oguz Celikkol (rechts) sitzt während des Termins auf einem niedrigen Sofa.
(Foto: AP)
Das israelische Außenministerium hatte den Botschafter am Montag wegen türkischer Kritik am Vorgehen Israels gegen die Palästinenser und wegen einer türkischen Fernsehsendung einbestellt. In dem TV-Beitrag waren israelische Diplomaten als Kriminelle dargestellt worden. Israels Vize-Außenminister Danni Ajalon erklärte daraufhin vor laufender Kamera, er werde dem Botschafter nicht die Hand geben und werde sicherstellen, dass keine türkische Flagge auf dem Tisch stehe. Zudem wurde der Botschafter auf einem niedrigeren Sitz platziert als die drei anwesenden israelischen Vertreter.
Am späten Mittwochabend entschuldigte sich schriftlich für sein Verhalten und verhinderte damit den angedrohten Abzug des türkischen Botschafters aus Israel in letzter Minute. Nun könne aus seiner Sicht auch der für das kommende Wochenende vorgesehene Besuch des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak in der Türkei stattfinden, sagte Davutoglu.
Gaza-Krieg sorgte für Verstimmung
Der Minister verwies auf die "umfassenden" Beziehungen zwischen der Türkei und Israel. Das israelische Vorgehen im Gaza-Streifen habe jedoch in der türkischen Öffentlichkeit für große Verstimmung gesorgt.
Die muslimische Türkei gilt als wichtiger Verbündeter Israels im Nahen Osten. Seit dem Gaza-Krieg Anfang 2009 hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Ländern aber merklich abgekühlt. Für Sonntag steht ein Besuch des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak beim Nato-Mitglied Türkei auf der Agenda.
Quelle: ntv.de, rts/AFP